Gerade jetzt trifft es uns doppelt: Lockdown + Hintanstellung entscheidender Maßnahmen gegen die Klimakrise. Wenn eine/n da der Blues erwischte, wäre das kein Wunder. Die Stadtwandler Freiburg haben dazu einen guten Artikel geschrieben, auf den ich hier gerne verweise:
“Bei einem Blick auf das Weltgeschehen kann man schon mal vom Weltschmerz überwältigt werden. Und was dann, im Homeoffice still ins Kissen weinen?! Vielleicht mal kurz, aber dann darf es weitergehen.”
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Von Raimar Ocken
Heimat ist der Ort, wo der Mensch seine Wurzel hat. Exil ist der Ort, wo ein Mensch neu wurzeln kann, ohne die Möglichkeit zu haben, in die alte Heimat zurückkehren zu können, selbstgewählt auf Grund der Persönlichkeitsentwicklung oder erzwungenermaßen, weil politisch oder kirchlich nicht (mehr) erwünscht.
Vor Jahren habe ich in einer Zeitung einen kleinen Artikel gelesen, in dem ging es darum, dass ein Amerikaner vor einem Gericht die Scheidung von der Frau, mit der er verheiratet war, erwirkt hat, weil das Gericht seiner Klage: „Du bist nicht wie meine Mutter“ entsprach. Er hat wohl in der Beziehung zu der Frau rückblickend das phantasierte Paradies auf Erden (seine Mutter) gesucht. Das kommt leider öfter vor. Denn die Mutter stellt die erste Heimat dar. In vielen Fällen leider in nicht erfüllender Form. So wird unter Umstände ein Leben lang darauf gehofft, dass die Sehnsucht doch noch eines Tages von ihr oder einer anderen Frau gestillt wird. Dies gilt nicht nur für hoffende und suchende Männer. Es kann sich auch derart zeigen, dass die Erfüllung der Sehnsucht bei einem Mann gesucht wird.
Auf Grund einer nicht sättigenden Mutter-Kind-Bindung ist der erwachsen werdende Mensch gezwungen, diesem Rauswurf aus dem Paradies sein Leben lang nachzutrauern. Findet keine Trauerarbeit statt, in der es um das Bewusstwerden der Schmerzursachen und um eine Heilung geht, so ist dem traumatisierten Suchenden auf seinem Lebensweg viel Mühsal und Leid beschieden. Hinter der Suche nach der idealen Mutter steht wohl der Wunsch nach der Wiedervereinigung mit dem göttlichen Ganzen.
Wer ins Exil gegangen ist, der hat die Aufgabe vor sich, in die neue Heimat einzutauchen und die alte dem Vergessen anheimzustellen. Denn keiner kann zwei Herren gleichzeitig dienen.
Der syrische Exilliterat Rafik Schami schreibt in seinem Buch „Ich wollte nur Geschichten erzählen“: „Die Sehnsucht nach der Ursprungsheimat behindert den Exilanten nicht nur daran, Wurzeln in der neuen Heimat zu schlagen, sondern sie minimalisiert seinen Genuss der Freiheit und anderer realen Schönheiten seines Lebens im Exil durch die Illusion einer Idylle der ursprünglichen Heimat, die ihm seine Sehnsucht vorgaukelt.“ (S. 75, Verlag Hans Schiller, Berlin/Tübingen und Hirnkost KG, Berlin, 2017).
Von Raimar Ocken
Meiner Vorstellung nach sind wir Menschen Teile eines großen Ganzen. Ich gehe davon aus, dass ich nicht alleine so denke. Es gibt etliche: Hoffende, Träumer und Aktivisten, die sich eine bessere, eine menschlich-friedlichere und liebevollere Zukunft wünschen. Visionen gibt es, wie auch Versuche und Ansätze, es besser zu machen als es allgemein üblich ist. Was kann entstehen, was wird entstehen?
Wenn wir davon ausgehen, dass die vorhandene Energie nicht mehr und nicht weniger wird, dann ist es sinnvoll bis notwendig, darauf zu achten, wo wir etwas wegnehmen oder hinzufügen. Denn ein Zuviel kann ebenso schaden wie ein Zuwenig. Wenn an einem Punkt Zufluss ist, ist an einem anderen Abfluss.
Wenn wir mehr Lebensfreude, Schönheit, Gesundheit und Friedlichkeit erzeugen, wo ist denn dann der Abfluss? Abfluss bedeutet in diesem Zusammenhang: Was sind wir bereit zu opfern (loszulassen), um unsere Ziele zu erreichen? Opfern bedeutet allerdings nicht, etwas zu schenken, was wir nicht mehr benötigen. Überschuss verteilen ist nicht opfern. Es geht um Beziehungen, Ideen, Gegenstände, Vermögen, die wir eigentlich noch gebrauchen (könnten).
Was sind wir bereit, zu geben?
„Wer gibt, dem wird gegeben werden.“ Ein scheinbar einfacher Spruch, eine Forderung wie gleichermaßen Weisheit aus dem neuen Testament. Kennt man. Abgehakt. Passend für arme Leute und Hungerleider, die nichts haben und drauf angewiesen sind, dass sie dem Schicksal eine Gabe abluchsen, bei der sie mehr bekommen als sie gegeben haben. Oder?
Kein Spruch jedenfalls für die moderne Gesellschaft. Stammt ja auch von einem vor 2000 Jahren hingerichteten Sprücheklopfer. Wer weiß, vielleicht ja sogar zu Recht! „Wer gibt, dem wird gegeben werden“ – als ob man das schon mal erlebt hätte! Sagen wir mal, du spendest für Misereor. Und was kriegst du zurück? Im besten Fall ein vollautomatisiertes Dankeschön. Und wenn du einem, der nichts hat, was schenkst, ein Stück Pizza, ein Kilo Äpfel oder ein Butterbrot, dann musst du vielleicht noch mit nem fiesen Spruch rechnen, mitten in der Fußgängerzone.
So weit die banale Einordnung des Spruchs, den wir alle kennen. Und den wir alle nicht wirklich ernst nehmen. Und so weit auch ein Missverständnis. Denn „Wer gibt, dem wird gegeben werden“ adressiert niemanden. Da ist nicht von einem, der braucht, die Rede, sondern von dem Akt des Gebens ohne Absicht. Von einer inneren Haltung vielleicht sogar. Da ist kein Bettler genannt, kein Hungernder, keine Kreatur in Not. „Wer gibt“ – reduzierter könnte man es nicht ausdrücken. Einer, der gibt, vollzieht einen Akt, dessen Gegenteil das Nehmen ist. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit geht es dabei gar nicht um materielle Werte, um Dinge, um kostbaren Besitz. Vielmehr ist der Gebende einer, der sich aktiv der Welt zuwendet, der eine Fülle zur Verfügung hat, einen inneren Reichtum, der ihm das Geben leicht macht. Der Gebende ist kein Bedürftiger. Man muss nichts haben, um jemandem – oder der Welt – ein Lächeln zu schenken oder eine helfende Hand. Oder eine Umarmung, Mitgefühl oder Trost. „Wer gibt, dem wird gegeben werden“ ist ein durch und durch antikapitalistischer Spruch. Ist ja auch alt genug dafür und entstand in einem ersten kapitalistischen Großreiche der Weltgeschichte.
Und nun kommt die große Frage: Was bist du für einer? Bist ein Gebender oder ein Nehmender? Wie begegnest du der Welt und deinen Mitmenschen? Den Tieren, der Mutter Erde? Und um es auf den Punkt zu bringen: Bist du ein Liebender? Lebst du in der Magie der Gabe? Das Schöne dabei: Falls nicht – Du kannst das in jeder Sekunde deines Lebens ändern.
„Teilen ist heilen“ – intuitiv stimme ich der Bedeutung dieses Spruchs zu, doch mein kritischer Verstand möchte genauer wissen, wie das zu verstehen ist. Wann entstand bei mir in der Vergangenheit das Bedürfnis, etwas mit meinen Mitmenschen teilen zu wollen? Es war zumindest immer dann der Fall, wenn ich mit positiven Gefühlen so stark aufgeladen war, so dass es aus mir raus musste. Sei es eine neue Erkenntnis, sei es eine sehr bewegende Geschichte oder eine Nachricht. Auf jeden Fall etwas, was ich schön finde, was mich innerlich in Bewegung setzt, es weiterzugeben.
Metaphorisch kann ich es so beschreiben, dass „etwas“ in mir Wellen schlägt, sich in mir ausdehnt, ähnlich wie Wasserwellen durch mich hindurchgehen und so andere Menschen erreichen können. Also, basierend auf meiner eigenen Erfahrung komme ich zu der Erkenntnis, dass eine auf Liebe, Freude, Schönheit ausgerichtete, von Natur aus hochschwingende Information sich in uns, durch uns so sehr ausdehnt, dass wir das tiefe, starke Bedürfnis spüren, diese „Botschaft“ mit unseren Mitmenschen zu teilen … so im Sinne des Spruchs „Hundert Kerzen lassen sich an einer entzünden. Das Gute nimmt zu, wenn man es teilt.“ Noch klarer kann der Heilungseffekt des Teilens, finde ich, nicht in Worte gefasst werden. Daraus folgt für mich die Erkenntnis, dass Teilen das Wachsen miteinander ist. Der, der das Gute teilt, trägt zum Wachstum anderer bei und wächst dabei selber.
Angst blockiert unser natürliches Bedürfnis nach Teilen
Was ist aber mit Menschen, die das Gute nicht teilen (wollen) bzw. bewusst oder unbewusst Negativität verbreiten? Was für Störfaktoren muss es in solchen Menschen geben, die den natürlichen „Ausdehnungsprozess“ des Guten behindern? Nach langem Überlegen komme ich zu der Ansicht, dass das Schöne, die Liebe, das Freudige in uns sich nicht ausbreiten können, solange wir mit zu Boden drückenden Gefühlen wie Angst, Neid, Zweifel, Scham, Neid oder Gier behaftet sind. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich sehr lange meine Wahrheiten, mein Weltbild, die ich intuitiv eigentlich gerne mit meinen Mitmenschen teilen wollte, aus Angst vor Kritik oder Bloßstellung lieber für mich behalten hatte.
Je mehr wir uns aber unseren Blockaden bewusst werden, uns unseren tief sitzenden Ängsten öffnen und uns mit ihnen bewusst auseinandersetzen, desto mehr Blockaden lösen sich auf und desto freier kann das hochschwingende Gute in uns fließen und Zugang zu unserem Umfeld finden!
Teilen meiner Krankheitsgeschichte
Letztlich war auch die verinnerlichte Botschaft des Spruchs „TEILEN IST HEILEN“ der Beweggrund für mich, meine Krankheitsgeschichte (Neurodermitis/Schuppenflechte) in Form eines kleinen Buches zu verfassen, und meine gewonnenen Erkenntnisse aus meinen Erfahrungen in dieser Zeit mit meinen Mitmenschen zu teilen. Denn ich selbst wurde durch die Heilungsgeschichten anderer Menschen stark inspiriert und gestärkt, meinen Weg zu gehen, auf dem ich die volle Gesundung erfahren habe.
Wie schön es sich doch anfühlt, wenn ich mich auf das mentale Bild fokussiere, wo immer mehr inspirierende Geschichten geteilt werden, die das Licht im Herzen von Hunderten, ja zig Tausenden von Menschen anzünden und so immer höheres Erleuchten auf dieser Erde bewirken. → Semras Buch
Von Martin Winiecki
In diesem Aufsatz werde ich nicht Behauptungen darüber aufstellen, „was gerade geschieht“. Vielmehr möchte einen Raum eröffnen, der den Gegensatz zwischen „objektiver Realität“ und „subjektiven Gedanken oder Gefühlen“ überwindet, der den meisten Theorien, Vorhersagen und Handlungsaufforderungen in dieser Krise zugrundeliegt. Von einer spirituell geprägten holistischen Weltschau kommend, erwäge ich die Möglichkeit, dass wir als Menschheit – oder ein tieferer Teil unserer selbst, bewusst oder unbewusst – diesen Moment in die Existenz geträumt haben, als Katalysator für unsere kollektive Evolution. Wenn das wahr wäre, wie würden wir dann handeln und reagieren? Covid-19 könnte dann für uns eine unwahrscheinliche Gelegenheit für kollektives Erwachen und weitreichenden Systemwechsel bereithalten.
Nur ein echtes Ich kann zu einem echten Du finden.
„Vergiss das Wir, beginne beim Ich.“ Das klingt so befremdlich, dass man den Satz nicht ohne Widerwillen schlucken kann. Und doch könnte er so etwas wie eine neue Formel für kulturelle Transformation sein. Darf eine Aufforderung zum Ich sein, obwohl sich doch der kleinste gemeinsame Nenner der moralischen Erziehung quer durch die westliche Welt in der Mahnung ausdrückt: „Sei nicht so egoistisch.“ Schon Kleinkinder bekommen ihn zu hören, wenn sie im Sandkasten ihr Spielzeug nicht teilen wollen oder das große Brüderchen dem kleinen Schwesterchen die Schokolade wegfuttert. Das bekommt auch der Sohn des Managers zu hören, der am Monatsende 200.000 Euro einstreicht und dem Bettler am Straßenrand keinen einzigen davon gönnt. Weiterlesen
von Peter Zettel
Natürlich bei meinem eigenen. Wo auch sonst? Wir reden zwar oft darüber, bewusst zu sein und über Bewusstsein, doch selten sprechen wir darüber, was wir eigentlich darunter verstehen. Betrachten ich und ein anderer die identische Szene, dann bedeutet das noch lange nicht, dass wir wirklich das Selbe und oft auch nicht das Gleiche sehen, denn was wir wahrnehmen können ist ja davon abhängig, was wir über die Situation denken.
Raum oder Nichtraum?
Und das kann sehr, sehr unterschiedlich sein. Es fängt ganz banal an bei dem Raum, in dem ich lebe. Ist er für mich dreidimensional und lässt sich alles, was wirklich ist, anhand der Dimensionen von Länge, Breite und Höhe beschreiben? Oder ist Raum etwas ganz anderes für mich? Ist er offen und beweglich in der Zeit und lässt sich alles, was wirklich ist, nur dann beschreiben, wenn ich den Raum als gestaltbar ansehe?
Die erste Raumdefinition passt natürlich perfekt auf mechanische Dinge. Doch dann ist damit auch schon Schluss. Alles Lebendige geschieht nämlich nach der zweiten Version der Bewusstseinsbeschreibung. Das Problem dabei ist allenfalls, dass derart viele Faktoren eine Rolle spielen, so dass man sich leicht dazu verleiten lässt, diese Offenheit und Beweglichkeit nicht zu beachten.
Unmittelbar wahrnehmen lässt sie sich in der Regel kaum. Doch ich halte es für fatal, das dann einfach zu ignorieren; so nach der Maßgabe „was ich nicht sehen kann gibt es auch nicht“. Mein gesamter Körper bis hin zum Denken funktioniert leider nicht wie eine Maschine.
Wäre vielleicht auch langweilig. Wie dem auch sei, es gibt eine Menge Gründe, sich damit zu beschäftigen. Und zwar ganz ernsthaft. Mein Verständnis von Bewusstsein hat wie jedes andere auch das eigene Weltbild als Basis. Das zu wissen ist wichtig. Sehe ich das klassische Weltbild als gegeben an, komme ich zu ganz anderen Sichtweisen als etwa ein Quantenphysiker.
Differenziert, aber nicht getrennt
Es gibt für mich keinen Unterschied zwischen dem Kosmos und mir. Schließlich ist ja alles Lebendige aus anorganischer Materie hervorgegangen. Mittlerweile wissen wir ja auch, dass Materie irgendwie alles andere als leblos ist.
Und genau deswegen taste ich mich mit meinem Denken in diesen offenen, prozesshaften Bewusstseinsraum. Erst einmal versuche ich, mein Denken zu begreifen, dann den Rest von mir. Mal sehen, was dann passiert. Also beginne ich damit, folgendes nicht mehr zu glauben: Subjekt und Objekt sind grundsätzlich voneinander getrennt. Ich erlebe mich als eigenständige Persönlichkeit und bin mit belebten und unbelebten Objekten nicht verbunden.
Sondern ich sehe es so: Es gibt weder Subjekt noch Objekt, Dinge sind nur differenziert, nicht aber voneinander getrennt. So existiere ich nicht aus mir selbst heraus, bin weder eigenständig noch getrennt, sondern ich bin mit allem verbunden, was ist. Gerade die Tatsache, dass alles verbunden ist, ist nicht so einfach zu realisieren.
Blind verbunden
Doch das kann ich nicht intellektuell verstehen, ich muss mich auf diese Gedanken einlassen. Nur dann beginnen sie, sozusagen in mir zu arbeiten, denn nur dann kann ich auch die entsprechende Erfahrung machen. Um die geht es nämlich: Die Erfahrung. Ohne die bleibt es immer nur ein gedanklicher Sturm im Wasserglas.
Wir sind nämlich nicht wie mit einer Schnur miteinander verbunden, sondern auf eine ganz andere Art. Die Verbundenheit bezieht sich vor allem auf eine unmittelbare Interaktion, die ich früher oft nicht wahrgenommen oder schlicht ausgeblendet hatte. Es ist eben wie mit dem Meer und der Gischt. Das unbewegte Meer ist das eine, die Gischt entsteht daraus und kehrt auch wieder dorthin zurück.
Manchmal versteht man sich blind. Diese Verbundenheit ist gemeint. Wenn der eine jedoch partout nicht will, dann gibt es eben keine Verbundenheit, erst wieder, wenn die Gischt erneut zum Meer geworden ist. Am klarsten sieht man dies bei einem Tanz. Tänzer und Tänzerin sind von einander differenziert, doch im Tanz werden sie eins, wenn sie sich darauf einlassen.
Die Voraussetzung dafür ist, dass sie ihre gedankliche, auf das „Ich“ reduzierte Gedanken-Hülle verlassen und zum Tanz werden. Nicht-Eins, Nicht-Zwei; Nicht-Zwei, Nicht-Eins. Was die alten Ch‘an-Menschen, hier Dogen Zenji, schon sagten, bestätigen uns heute die Erkenntnisse der Quantenphysik, nur eben pragmatischer.
Den Weg studieren bedeutet, sich selbst studieren.
Sich selbst studieren bedeutet, sich selbst vergessen.
Sich selbst vergessen bedeutet, in Harmonie zu sein mit allem, was uns umgibt.
Für mein egozentriertes Leben eine echte Herausforderung. Aber eine wahrhaftige Erlösung, wenn ich es einmal begriffen habe. Nur ist es absolut wichtig, mich nicht von irgendwelchem esoterischen Gesülze einfangen zu lassen.
Stell Dir vor, jeder Mensch lebt in Würde und unser wundervoller Planet atmet auf
von Dieter Höntsch
– es ist Frieden auf der Welt, die Menschen gehen wertschätzend miteinander um, egal welche Hautfarbe sie haben, egal welche Bildung sie haben,
– jeder Mensch hat, was er braucht zum Leben, keiner leidet mehr Not,
– die Tiere und Pflanzen gedeihen in all ihrer Vielfalt,
– die Landschaften und Meere sind sauber und entfalten ihre Faszination,
– das Klima ist im Gleichgewicht, keine in einem erdgeschichtlich unvorstellbaren Tempo schwindenden Gletscher, kein anwachsender Meeresspiegel,
– wir Menschen leben in einer lebenswerten und menschenwürdigen Welt, wir sind gesund dank gesunderhaltender Lebensweise, wir sind voller Leistungsfähigkeit, voller Lebensfreude und entfalten unsere Potenziale,
– wir haben die Möglichkeit, zum Gemeinwohl beizutragen, was uns erfüllt, ohne Druck,
– wir sind zufrieden und dankbar für alles, was uns an Wundervollem vergönnt ist,
– wir können uns glücklich fühlen, gemeinsam mit dem Partner, mit Kindern, Enkeln, Urenkeln und anderen Familienangehörigen, mit Freunden, mit Arbeitskollegen, mit Menschen, die uns sonst noch nah sind oder uns begegnen.
Alles nur ein Traum?
Nein, es ist möglich! Nicht gleich morgen, denn es ist schon ein großes Stück Weg, das wir gemeinsam gehen müssen. Es liegt an uns, wie lange wir für den Weg brauchen, wie lange es braucht, bis immer mehr von uns gelernt haben, umzudenken und eigenes Handeln zu verändern.
Nur Hirngespinnste, sagt der Pessimist
Die Mächtigen streben eher nach immer mehr Macht, als dass sie etwas davon abgeben, die meisten Wohlhabenden sind voller Gier nach mehr und klammern sich an ihren Reichtum. Und all die anderen müssen die Leere in ihrem Leben immer wieder füllen, indem sie konsumieren, um wenigstens Augenblicke des Glücks zu erleben, um nicht etwa weniger zu besitzen, als der Nachbar.
Ein realistischer und in naher Zukunft erreichbarer Traum, meine ich
Warum streben die Mächtigen nach immer mehr Macht, die Wohlhabenden nach immer mehr Reichtum und all die anderen nach mehr Konsum? Weil sie wie jeder Mensch Bedürfnisse haben, die sie sich erfüllen möchten. So lehrt es u.a. Marshall B. Rosenberg, der die Methode der Gewaltfreien Kommunikation entwickelt hat.
Menschen wollen unter anderem
– bedeutsam sein,
– Bestätigung erfahren,
– Erfolg haben,
– dazu gehören oder
– wertgeschätzt werden.
Ich habe diesen Text geschrieben, weil ich wirksam sein möchte, weil mir Frieden, Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit besonders wichtig sind. Texte zu schreiben, ist eine meiner Strategien, um mir Bedürfnisse zu erfüllen.
Leider haben die Strategien, mit denen sich Menschen Bedürfnisse erfüllen wollen nicht selten einen sehr hohen Preis – Menschenleben, menschliches Leid, Verlust an Lebensqualität, Verlust an Artenvielfalt und vieles mehr.
Lassen sich durch Erweiterung von Macht, Anhäufung von Reichtum oder dauerndem Konsum wirklich Bedürfnisse erfüllen? Was wir mit diesen Strategien erreichen können, das sind bestenfalls Momente des Glücks, Glückssternschnuppen vielleicht. Um Glücklichsein als andauerndes Lebensgefühl, die Sterne des Glücks, zu erfahren, braucht es andere Strategien.
Zum Glück gibt es Strategien, mit denen wir uns unsere Bedürfnisse nachhaltig erfüllen können. Sie kosten in der Regel kaum etwas und sind ausgesprochen erfolgversprechend. Meist sind diese Strategien ganz einfach. Ich bin zum Beispiel zu tiefst glücklich, wenn ich mich auf das Spiel meiner Enkel einlasse, einfach nur Zeit investiere. Dadurch erfüllen sich meine Bedürfnisse nach Freude, Liebe, Spiel, Unterstützung, Ausgelassenheit, Leichtigkeit und Spaß. Wir können natürlich auch Großes vollbringen, um uns Bedürfnisse zu erfüllen, beispielsweise die Not anderer Menschen lindern. Doch selbst das so selten gewordene „Danke!“ wieder in unseren Alltag zu integrieren, hilft uns, uns Bedürfnisse zu erfüllen, die nach Freundlichkeit und Wertschätzung im Miteinander zum Beispiel. Probieren Sie es aus, es tut wirklich gut.
Klingt zu einfach, um wahr zu sein? Übung macht dem Meister. Üben Sie sich darin, Strategien für die Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu finden, die kaum etwas kosten, die Ihr Leben jedoch wahrhaft bereichern. Und praktizieren Sie das, was Sie finden immer öfter. Solches Verhalten in sein Alltagsleben zu integrieren, braucht allerdings doch etwas mehr, es braucht die Bereitschaft, immer wieder hinzuzulernen und die Beharrlichkeit, das Erlernte zu leben. Wer in solches Lernen und Handeln investiert, der erzielt eine wahrlich hohe Rendite, die eines erfüllten Lebens. Und er gesellt sich zu jenen, die sich auf den Weg in eine lebenswerte und menschenwürdige Zukunft begeben. Ich meine, Heinz Rudolf Kunze hat recht, wenn er singt:
„Die Zeit ist reif für ein riesiges Erwachen.“
Bild von Ulrike Leone auf Pixabay
von Michael Johanni
Vielerorts besteht in Menschen Verwirrung.
Sich wiederholende Gedanken lassen uns an der Menschheit,
auch an uns selbst zweifeln.
Wem kann ich noch glauben?
Alles dreht sich doch nur ums Geld.
Wo gibt es noch Menschlichkeit?
Was wird in der Zukunft auf mich zukommen? Weiterlesen