Vom Glauben an den Krieg oder: Was Kriegern so gemein ist

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„Wenn es um die territoriale Integrität eines Landes geht,
müssen Menschenleben schon mal hintanstehen.“ (Volker Pispers)

(als PDF zum Herunterladen)

Wir sind alle gegen den Krieg, alle. „Aber diesmal“, sagen mir viel zu viele, „machen wir eine Ausnahme.“ Warum das so ist? Dafür gibt es überzeugende Gründe. Ob sie gut sind, ist eine ganz andere Frage. Aber der Reihe nach.

Die einen sagen, wir müssen uns gegen den Westen und die NATO wehren, die anderen sagen, wir müssen uns gegen den russischen Totalitarismus wehren. Und beide haben sich auf den größten gemeinsamen Nenner geeinigt, den „Krieg“.

Dahinter, etwas mehr in der Tiefe, steckt ein weiterer gemeinsamer Nenner: die Angst, vom anderen System überrannt zu werden und ihm innerlich nicht widerstehen zu können, die Furcht vor der Auslöschung der eigenen Identität, die in Gegenwart des anderen erlöschen würde.

Damit verbunden ist ein dritter gemeinsamer Nenner: die Bereitschaft, dieser Angst zuliebe über Leichen zu gehen, wobei einen die jeweils gegnerischen Leichen die eigenen Toten verschmerzen (!) lassen und einen mit dem guten Glauben ausstatten, das Morden guten Gewissens fortsetzen zu dürfen.

Und auch hier stellt sich eine Gemeinsamkeit ein: Für keinen Kriegsteilnehmer ist das eigene Tun Mord, sondern nur das Tun des anderen, wodurch sich das eigene rechtfertigt. Und nicht nur das, der Krieg erscheint jedem geradezu moralisch notwendig, um dem Bösen in der Welt Einhalt zu gebieten.

Soweit also die überwältigenden Gemeinsamkeiten der Kriegsherren.

Wie aber, wenn einer von beiden dem Kriegsgedanken abschwören würde (was selbstverständlich jeder der beiden weit von sich weisen würde – die 5. Gemeinsamkeit)?

Nehmen wir einmal an, der schlaue Putin würde alle seine Glaubenssätze in die Mottenkiste packen, wo sie hingehören, seine Armee auflösen, die Waffen einschmelzen, die daraus gewonnenen Erze verkaufen und die augenblicklich freiwerdenden Milliarden seinem angeblich geliebten Volk übergeben.

Würde dann die NATO am nächsten Tag die russische Festung einnehmen, in Moskau einmarschieren, Putin liquidieren und die Russen in, sagen wir mal, Österreicher verwandeln? Und selbst wenn die ersten drei Umstände einträfen, die Verwandlung eines Russen in einen Österreicher – oder Franzosen ­– wäre unvorstellbar. Der Geist von Puschkin, Dostojewski, Tolstoi, Tschechow, Bulgakow und Aitmatow würden dies ebenso zuverlässig verhindern wie die Fanfaren von Tschaikowski, Mussorgsky, Rubinstein und Nikolai Rimski-Korsakow oder die russische Akademie der Wissenschaften.

Oder würde die NATO es Putin gleichtun?

Um es einfacher zu machen: Was geschähe, wenn die Ukrainer sich nicht wehren würden, wenn sie ihre Männer statt an die Front in den Untergrund schickten? Was geschähe, wenn keiner flüchten oder sterben würde fürs Vaterland? Wenn kein Ukrainer mit den Invasoren kollaborieren würde? Denn ein Land von der Größer der Ukraine lässt sich ohne Kollaboration unmöglich verwalten. Und was wäre, wenn die östlichen Provinzen sich Russland anschlössen? Nun, dann wären sie angeschlossen und niemand müsste dafür flüchten oder sterben. Dann wäre die Ukraine ein bisschen kleiner. Aber immer noch zig mal größer als Luxemburg, Lichtenstein, Monako oder die Schweiz.

Dulce et decorum est pro patria mori – es ist süß und ehrenvoll, fürs Vaterland zu sterben –, diesen Satz des Horaz (aus dem Jahr ca. 65 v.Chr.) hat schon der junge Bert Brecht auf den Misthaufen der Geschichte geworfen. Damals, im Juni 1916, mitten im 1. Weltkrieg, wurde er wegen seines Spotts um ein Haar des Gymnasiums verwiesen. Was geschähe einem jungen Mann 2022 n.Chr. in Deutschland, Russland oder der Ukraine, würde auch er sich über diesen pathetischen Satz lustig machen? War der Dichter schon mit 18 Jahren klüger als alle heutigen europäischen Regierungen zusammen?

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Was von Kriegspathos und dem Missbrauch nationalistischer Gefühle („…sie wollten nicht französisch sein, weil das eine Schande ist“) zu halten ist, fasste Bertolt Brecht, der kein Pazifist war, in der Legende vom toten Soldaten zusammen. Wem sie zum Lesen zu beschwerlich ist, kann sie sich auch HIER anhören.

Brechts Widmung im Erstdruck lautete übrigens: „Zum Gedächtnis des Infanteristen Christian Grumbeis, geboren den 11. April 1897, gestorben in der Karwoche 1918 in Karasin (Süd-Rußland). Friede seiner Asche! Er hat durchgehalten.“

Die Legende
vom toten Soldaten

Und als der Krieg im vierten Lenz
Keinen Ausblick auf Frieden bot
Da zog der Soldat seine Konsequenz
Und starb den Heldentod.

Der Krieg war aber noch nicht gar
Drum tat es dem Kaiser leid
Daß sein Soldat gestorben war:
Es schien ihm noch vor der Zeit.

Der Sommer zog über die Gräber her
Und der Soldat schlief schon
Da kam eines Nachts eine militär-
ische ärztliche Kommission.

Es zog die ärztliche Kommission
Zum Gottesacker hinaus
Und grub mit geweihtem Spaten den
Gefallnen Soldaten aus.

Der Doktor besah den Soldaten genau
Oder was von ihm noch da war
Und der Doktor fand, der Soldat war k. v.
Und er drückte sich vor der Gefahr.

Und sie nahmen sogleich den Soldaten mit
Die Nacht war blau und schön.
Man konnte, wenn man keinen Helm aufhatte
Die Sterne der Heimat sehn.

Sie schütteten ihm einen feurigen Schnaps
In den verwesten Leib
Und hängten zwei Schwestern in seinen Arm
Und ein halb entblößtes Weib.

Und weil der Soldat nach Verwesung stinkt
Drum hinkt ein Pfaffe voran
Der über ihn ein Weihrauchfaß schwingt
Daß er nicht stinken kann.

Voran die Musik mit Tschindrara
Spielt einen flotten Marsch.
Und der Soldat, so wie er’s gelernt
Schmeißt seine Beine vom Arsch.

Und brüderlich den Arm um ihn
Zwei Sanitäter gehn
Sonst flöge er noch in den Dreck ihnen hin
Und das darf nicht geschehn.

Sie malten auf sein Leichenhemd
Die Farben Schwarz-Weiß-Rot
Und trugen’s vor ihm her; man sah
Vor Farben nicht mehr den Kot.

Ein Herr im Frack schritt auch voran
Mit einer gestärkten Brust
Der war sich als ein deutscher Mann
Seiner Pflicht genau bewußt.

So zogen sie mit Tschindrara
Hinab die dunkle Chaussee
Und der Soldat zog taumelnd mit
Wie im Sturm die Flocke Schnee.

Die Katzen und die Hunde schrein
Die Ratzen im Feld pfeifen wüst:
Sie wollen nicht französich sein
Weil das eine Schande ist.

Und wenn sie durch die Dörfer ziehn
Waren alle Weiber da
Die Bäume verneigten sich, Vollmond schien
Und alles schrie hurra.

Mit Tschindrara und Wiedersehn!
Und Weib und Hund und Pfaff!
Und mitten drin der tote Soldat
Wie ein besoffner Aff.

Und wenn sie durch die Dörfer ziehn
Kommt’s, daß ihn keiner sah
So viele waren herum um ihn
Mit Tschindra und Hurra.

So viele tanzten und johlten um ihn
Daß ihn keiner sah.
Man konnte ihn einzig von oben noch sehn
Und da sind nur Sterne da.

Die Sterne sind nicht immer da
Es kommt ein Morgenrot.
Doch der Soldat, so wie er’s gelernt
Zieht in den Heldentod.

Aber wie gesagt: Wir sind alle gegen den Krieg. Wie wäre es, wenn wir’s tatsächlich wären? Und was wären die Konsequenzen?

 

6 Kommentare
  1. Christian sagte:

    Servus Bobby,

    danke für deinen Beitrag, den ich wie immer mit Freude gelesen habe. Wobei das Wort „Freude“ angesichts des traurigen Anlasses, aus dem dein Text geschrieben wurde, möglicherweise auch fehl am Platz ist.

    Wie du bin ich Pazifist und zutiefst davon überzeugt, dass Menschen ihre Konflikte zivilisiert regeln sollten. Als ich seinerzeit zur Bundeswehr eingezogen werden sollte, verweigerte ich den Dienst an der Waffe und zog dem Gewehr die Bettpfannen vor, die ich für die Patienten der Würzburger Missio-Klinik über ein Jahr lang bringen und wieder wegtragen durfte (ich schreibe bewusst „durfte“). Dieser Dienst am Menschen prägte mich nachhaltig.

    Fast ebenso nachhaltig prägte mich das Wirken von Marshall B. Rosenberg. Ich bin immer noch tief beeindruckt von seinen Schilderungen von Konfliktlösungen zwischen scheinbar unversöhnlichen Parteien in Krisengebieten. Ich habe mich gefragt, was Marshall B. Rosenberg wohl zu dem aktuellen Konflikt zwischen der Ukraine und Rußland sagen würde. Für mich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die GfK hier wahrscheinlich nichts ausrichten könnte. Denn das Wunder der GfK basiert vor allem darauf, dass beide Seiten die Fähigkeit und den Willen zur Empathie haben. Diese Fähigkeit spreche ich Wladimir Putin ab. In meinen Augen haben wir es mit einem Psychopathen zu tun. Psychopathen können aufgrund einer Störung der Hirnfunktion kein Mitgefühl empfinden. Sie haben gelernt Gefühle zu heucheln – die meisten Psychopathen sind sogar sehr gut darin. Ihr Handeln ist aber prinzipiell gewissenlos. Wenn diese Störung gepaart ist mit einer überdurchschnittlich hohen Intelligenz und einem unbedingten Machtwillen, sind alle Voraussetzungen gegeben, dass solche Menschen Herrschaftspositionen einnehmen.

    Du hast geschrieben: „Was geschähe, wenn die Ukrainer sich nicht wehren würden, wenn sie ihre Männer statt an die Front in den Untergrund schickten? Was geschähe, wenn keiner flüchten oder sterben würde fürs Vaterland? Wenn kein Ukrainer mit den Invasoren kollaborieren würde?“

    Der ursprüngliche Plan Putins scheint mir tatsächlich gewesen zu sein, die Ukraine kampflos zu besetzen und das Führungspersonal auszutauschen. Der Austausch des Führungspersonals bis in die mittlere Ebene hinein wird vermutlich ausreichen, um sich ein Land gefügig zu machen. Vielleicht nicht sofort, aber spätestens dann, wenn die ersten Nicht-Kollaborateure gezielten, auf den Rest der Bevölkerung abschreckend wirkenden Repressionen ausgesetzt sind. Von daher denke ich, Putin wäre seinem Ziel heute schon wesentlich näher, hätten sich die Ukrainer nicht mit Waffengewalt zur Wehr gesetzt.

    Ich möchte den Akt der Gewalt auf ein kleineres Beispiel übertragen, das vielleicht greifbarer ist: Eine Frau geht Abends alleine durch eine Unterführung und wird dort unten von einem Mann überfallen. Sie hat ein Messer dabei und könnte sich damit zur Wehr setzen. Daraus würde vermutlich ein blutiger Kampf werden, und es wäre nicht sicher, ob sie diesen überleben würde. Sie könnte die Vergewaltigung aber auch einfach über sich ergehen lassen (was als eine Form der Nicht-Kollaboration gesehen werden könnte). Was würdest du ihr in einer solchen Situation raten?

    Ich denke, das Bedürfnis des Menschen nach Freiheit, nach Selbstbestimmung, nach Autonomie, nach Unverletzlichkeit des Körpers, ist so stark, dass er alle, wirklich alle Kräfte in Bewegung setzt, um einen Angriff darauf abzuwehren. Das ist sein gutes Recht, von dem ich denke, wir sollten es den Menschen in der Ukraine nicht absprechen. Ich denke, das tust du hier auch nicht.

    Am Ende schreibst du: „Aber wie gesagt: Wir sind alle gegen den Krieg. Wie wäre es, wenn wir’s tatsächlich wären? Und was wären die Konsequenzen?“

    Ich bin davon überzeugt, wir lebten dann in einer Welt des universalen, totalitären Autoritarismus.

    Wir dürfen nicht vergessen: Wir leben erst seit 70 Jahren in einer relativ langen Phase des Friedens. Manche Wissenschaftler nennen das auch den „Langen Frieden“ in Anspielung auf den „Ewigen Frieden“ Kants. Und es ist leicht, aus dieser vergleichsweise privilegierten Position von Frieden zu reden. Steven Pinker argumentiert in seinem Buch „Gewalt“ eindrucksvoll, dass die Geschichte der Menschheit auch eine Geschichte der allgegenwärtigen Gewalt ist. Angefangen bei den Naturvölkern, die ihre Nachbarn erbarmungslos und grausam niedermetzelten, über die Zeit der Römer mit ihren grausamen Methoden Menschen zu Tode kommen zu lassen, das Mittelalter mit seinen endlos langen Religionskriegen, Kreuzzügen und Hexenverfolgungen, denen Millionen zum Opfer gefallen sind bis hin zur Neuzeit mit zwei Weltkriegen und dem Holocaust zieht sich eine blutige Spur der Gewalt durch unsere komplette Geschichte. Pinker zufolge hat dabei aber das Ausmaß der Gewalt mit der Zeit kontinuierlich abgenommen. Denn heute, in der aufgeklärten und zivilisierten Welt ist es seinen Berechnungen zufolge um den Faktor hundert unwahrscheinlicher für einen Menschen, durch Gewalt zu Tode zu kommen im Vergleich zu einem Angehörigen eines Naturvolks der Frühzeit.

    Ich hoffe, der Rückfall Putins in die Barbarei wird nur eine kurze Episode der Menschheitsgeschichte einnehmen. Ich gehe fast davon aus. Alles andere wäre unerträglich.

    Liebe Grüße
    Christian

    Antworten
    • Rudolf Langer sagte:

      Lieber Christian,
      das ist so eine Sache mit dem Pazifismus. Ich kenne dein Argument mit der überfallenen Frau vergleichbar aus allen Kriegsdienstverweigerungsprozessen, bei denen man versuchte, Menschen zum Dienst an der Waffe zu überreden. Ich empfinde das als einen unlauteren Vergleich, weil er die Ebenen vertauscht: Im Fall der Frau sind Leib und Leben bedroht und es handelt sich um eine Selbstverteidigung bei Lebensgefahr. Genau das ist aber bei den wenigsten Kriegen der Fall (bei manchen natürlich schon). Da fühlt sich “nur” die eigene Identität mit einer nationale Idee bedroht und die Situation dreht sich buchstäblich um: Menschen, deren Leben bislang nicht bedroht war (und durch die Invasion auch nicht bedroht wäre), geraten in Lebensgefahr, weil sie meinen, Krieg führen zu müssen. Statt sich zu schützen, bringen sie sich in Lebensgefahr.
      Aber es kommt noch was ganz anderes dazu. Wenn man sich schon verteidigen will, dann ist im Fall eines übermächtigen Gegners die zivile Verteidigung in der Regel effektiver. Sie verlangt allerdings Vorbereitung und ein Denken in neuen, anderen Kategorien, ist sozusagen die fortgeschrittene und zivilisiertere Technik, Gegnern das Leben schwer zu machen und sie im Endeffekt auszuhebeln. Und noch eins kommt dazu: In jedem klassischen Krieg, mit Betonung auf JEDEM, werden gegenüber dem “Feind” sämtliche moralischen Standards außer Kraft gesetzt, auf beiden Seiten. Denn der andere ist ja der Böse. Würde ich das nicht glauben, könnte ich ihn ja nicht umbringen. Bei der zivilen Verteidigung ist das nicht so, weil der Stresspegel sehr viel niedriger, der Vernunftpegel dafür viel höher liegt. Es ist alles sehr viel komplexer und nicht damit getan, die Keule rauszuholen und zurückzuhauen. Das ist in meinen Augen einfach nur ein barbarischer Reflex, aber leider oft das letzte Mittel, wenn man vorher nicht weiter gedacht hat.
      Ein paar Links zu dem Themenfeld findest du in meiner Antwort auf Helmuts Kommentar. Ein weiterer ist dazu gekommen: https://www.soziale-verteidigung.de/system/files/hud-kriegueberwinden_v3-mitkopf.pdf

      So long! der Bobby

      Antworten
      • Christian sagte:

        Lieber Bobby,

        „Bei der zivilen Verteidigung ist das nicht so, weil der Stresspegel sehr viel niedriger, der Vernunftpegel dafür viel höher liegt. Es ist alles sehr viel komplexer und nicht damit getan, die Keule rauszuholen und zurückzuhauen. Das ist in meinen Augen einfach nur ein barbarischer Reflex, aber leider oft das letzte Mittel, wenn man vorher nicht weiter gedacht hat.“

        Das sind im Prinzip richtige Gedanken, sie lassen jedoch meiner Meinung nach einen wichtigen Aspekt der menschlichen Natur außer Acht: Das sog. „Reptiliengehirn“ („die Keule“) mischt sich leider öfter ein als uns lieb sein kann. Dieses konkurriert unmittelbar mit der menschlichen Vernunft. Will sagen: Wir können einfach nicht davon ausgehen, dass der Mensch ein durch und durch vernunftgeleitetes Lebewesen ist. Im Gegenteil gehe ich davon aus, dass der Mensch nichts weiter als eine Art hochbegabter Affe ist. Käptn Peng bringt das in seinem Song MC HomoSapienSapiens zum Ausdruck, wenn er singt: „Ich bin hochbegabt, aber blind, Millionen Jahre alt, aber immer noch ein Kind. Ich bin die Krone der Schöpfung, Und arbeite langsam an meiner eigenen Löschung.“

        Das politische und gesellschaftliche System, in dem wir heute leben, ist ohne Frage eine enorme zivilisatorische Errungenschaft. Frieden beruht darin zu einem nicht unwesentlichem Teil auf Vernunft, die unter anderem Regeln und Gesetze und die allgemeine Befolgung derselben hervorgebracht hat (ein Aspekt von Rechtsstaatlichkeit). Darauf zu vertrauen, dass die Menschen in allen Nachbarländern ebenfalls vernünftig handeln, ist aus meiner Sicht zwar sehr wünschenswert, aber unrealistisch. Es gilt sich zu wehren, wenn mich jemand mit der Keule angreift. Sonst bin ich im schlimmsten Falle tot und die Gewalt hat sich durchgesetzt. Wenn ich meine Gene bis dahin nicht weitergegeben habe, sogar auf evolutionärer Ebene.

        Liebe Grüße
        Christian

        Antworten
  2. Helmut sagte:

    LIeber Bobby
    Das sind ja schöne Worte für den Frieden. Sie werden sicherlich manch einen Pazifisten überzeugen, die Diktatoren wohl leider nicht. Und ich glaube hier liegt das Problem. Ich bin mir sicher, auch vielen russischen Soldaten ist klar, dass dieser Krieg kein Sinn macht. Deswegen geht da ja auch so viel schief. Ich glaube auch im Krieg haben die beteiligten noch einen Kompass der Richtigkeit.

    Ich glaube was passieren würde, wenn sich die Ukraine nicht wehren würde, hat die Soviet-Union, allen voran Stalin, eindrucksvoll bewiesen. Oder nehmen wir einfach Lukaschenko mit seiner Unterdrückung von Belarus. Und davor haben die Menschen Angst. Und irgendwann ist die Sorge und der Frust vor einer Diktatur so groß, dass man zwar nicht unbedingt töten will, aber den eigenen Tod riskiert. So sind auch meine Großeltern als junge Menschen unter Lebensgefahr aus der DDR geflohen.

    Solange es Diktaturen gibt, haben umliegende Länder immer Angst, enthauptet und entrechtet zu werden. So lange können daher auch Friedliebende nicht auf Waffen verzichten. Ich persönlich verurteile jeden Angriffskrieg, wenn jemand mit Militärgewalt in andere Länder einfällt. Sicherlich gibt es herzzerreißende Gründe, wie die Unterdrückung von Frauen und Freiheitsliebenden in Afghanistan, die ein Eingreifen so attraktiv machen. Aber selbst da, trotz hoher und friedlicher Ideale, sehen wir, dass Waffen das Problem nicht lösen.

    Putins Morden in einem friedlichen Rechtsstaat ist natürlich viel schlimmer und erst recht nicht vergleichbar.

    Die Lösung heißt in meinen Augen Demokratie: Erst wenn es uns gelingt, in allen Ländern eine starke Zivilgesellschaft mit hohen Werten und demokratischen Prinzipien, wird es uns leicht fallen, alle Waffen ab zu schaffen.

    LG
    Helmut

    Antworten

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