Interview mit Bobby Langer im SOL-Magazin 1/2023:

Nur so ist die Transformation unserer Gesellschaft zu einer nachhaltigen möglich, meint Bobby Langer im Interview. Von Mario Sedlak

Bobby Langer arbeitet von Würzburg aus unermüdlich am Wandel. Sein Hauptwerkzeug ist die von ihm mitgegründete Website www.oekoligenta.de.

SOL: „Ökoligenta“ ist die Nachfolge von „intelligenter“?

Bobby Langer: Das ist ein Begriff aus dem Roman Jamilanda von Alander Baltosée, in dem detailliert dargelegt wird, wie eine sozial-ökologische Gesellschaft aussehen könnte. Mit „Ökoligenz“ ist ein Bewusstsein gemeint, das ökologisch wertvoll und kulturell intelligent handelt. Emotionale und rationale Intelligenz werden mit der Intelligenz natürlicher Kreisläufe verbunden. Das ist eine neue Eigenschaft, die der Mensch braucht.

Also wir brauchen einen neuen Menschen?

Nicht einen neuen, sondern einen „erweiterten“ Menschen, der sich seines Eingebettetseins in die großen natürlichen Zusammenhänge bewusst ist und die auch immer mitdenkt.

Wie hat die Ökoligenta-Plattform begonnen?

Vor 4 Jahren ist sie entstanden. Ursprünglich wollten Freunde und ich eine Umweltmesse zur Vernetzung der sozial-ökologischen Bewegungen machen. Leider ist das grandios an Sachzwängen gescheitert. Aber der Gedanke der Zusammensicht der verschiedenen Aspekte der sozial-ökologischen Transformation war da, und daraus haben wir die Seite Ökoligenta gebaut.

Wie habt ihr euch gefunden?

Ich bin seit 1976 in der Umweltbewegung aktiv und habe da 1001 Kontakte. Ungefähr 15 Leute konnte ich für die Idee, Ökoligenta zu gründen, begeistern.

Und heute?

Aktuell sind wir zu sechst. Teamverstärkung wäre dringend gewünscht. Bei vielen Leuten lässt das Engagement erheblich nach, sobald es in Arbeit ausartet.

Einmal im Monat schicken wir einen Wandel-Newsletter. Das sind 30-40 Stunden Arbeit pro Monat. Wir achten darauf, dass in dem Newsletter keine Negativinformationen sind, sondern wirklich nur Aspekte, die zum Wandel beitragen. Über das, was nicht geht, wird ohnehin sehr viel berichtet.

Der Wandel-Newsletter geht auch als Presseaussendung an rund 1000 Redaktionen in Deutschland. Dafür zahle ich 2400 € im Jahr. Da geht’s darum, den Leuten Material an die Hand zu liefern, an das sie sonst häufig gar nicht kommen.

Was wollt ihr erreichen? Was sind eure Erfolge?

Wir wollen die verschiedenen „Blasen“ innerhalb der Transformationsbewegung überbrücken, d. h. die Leute vernetzen und damit den Wandel beschleunigen. Wir haben 350 Organisationen aufgelistet. Oft sage ich Leuten: „Schau in die Liste, da gibt’s noch die und die Organisation!“ In 50 % der Fälle wissen die Leute nicht, dass es noch eine andere Organisation gibt, die das Gleiche macht wie sie selber.

Eine große Kluft gibt es nach wie vor z. B. zwischen Linken und Naturschützern, die einander verachten, obwohl beide eigentlich das Gleiche wollen. Beide haben viel mehr Gemeinsamkeiten, als sie denken.

Ein interessanter Aspekt aus der gewaltfreien Kommunikation ist, dass man in dem Augenblick, wo man ganz bestimmte feste Positionen einnimmt, bereits beginnt, eine Gewaltposition aufzubauen. In der Natur und im gesamten Kosmos gibt’s nie feste Positionen, sondern alles befindet sich in einem ständigen Wandel. Es ist eine jugendliche Form des Denkens, wo man gerne Dinge verabsolutiert, weil man jetzt „weiß“, was die Wahrheit ist. Auch wenn Windräder heute gut sind, könnte es in 5 Jahren was Besseres geben.

Wir dürfen die Leute nicht verschrecken. Dann können wir die kritische Masse erreichen, und die sozial-ökologische Transformation kommt ins Rollen. Man sagt, dass dafür schon 5 % ausreichend wären.

Das hätten wir vor einem Jahr wirklich nicht gedacht: Dass wir in so kurzer Zeit so viele Wandelorganisationen ausfindig machen. Zu unserem Prinzip gehört, dass die bei uns gelisteten Organisationen wirklich den sozio-ökologischen Wandel im Sinn haben. Ihm nur irgendwie dienlich zu sein genügt nicht. Das würde nämlich auch auf jeden Schrebergartenverein, Vegetarierversand oder Yogakurs zutreffen.
Der Zweck dieser Auflistung ist mindestens ein dreifacher:

  • Die Organisationen selbst lernen, was es im Wandelbereich noch alles gibt (meistens kennt man die aus dem eigenen Themenfeld so einigermaßen, aber über diesen Tellerrand hinaus wird’s dünn) und können sich besser vernetzen
  • Die Wandelorganisationen bekommen eine kostenlose und dauerhafte Selbstdarstellung
  • Jeder Menschen kann schauen, was sie oder oder er am interessantesten findet. Das macht einerseits Hoffnung und bietet vielfältige Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Die meisten Organisationen dürften froh um Unterstützung sein. Das trifft übrigens auch auf ökoligenta zu.

Übrigens: Wenn Ihr eine Wandel-Organisation bei uns vermisst: info@oekoligenta.de. Wir freuen uns über jede sinnvolle Ergänzung.

Die Überschrift suggeriert, es gäbe schon mehrere Prominente, die sich hinter unseren Wunsch nach einer enkeltauglichen Zukunft stellen. Tatsächlich gibt es bisher aber erst einen, über dessen Zustimmung wir uns unglaublich freuen: Ernst Ulrich von Weizsäcker.

Ihr findet sie HIER.

Dennoch haben wir für die Überschrift die Mehrzahl verwendet, weil wir nun mal Optimisten sind und hoffen, dass auch Ihr anderen „Lichtgestalten“ der Öffentlichkeit Eure Stimme für die gute Sache erhebt. Könnt Ihr/können Sie folgenden Zeilen zustimmen, dann dürfte eigentlich einer Unterschrift nichts mehr im Wege stehen (an info@oekoligenta.de):

„Im Rahmen meiner Möglichkeiten engagiere ich mich für eine enkelfreundliche Zukunft,
also für einen achtsamen, nachhaltigen, friedfertigen und solidarischen Lebensstil
zwischen Menschen und zwischen Mensch und Natur.“

Und bitte seid nicht bescheiden:  Viele, die sich nicht für einen Promi halten, spielen in ihrem jeweiligen Feld eine wichtige Rolle und haben eine Vorbildfunktion, auch wenn sie das vielleicht gar nicht wollen. An sie alle wenden wir uns.

Wir nähern uns einem neuen Rekord auf unserer Homepage: 160 Organisationen werden es in den nächsten Tagen sein (wir sind grade am Eintragen), die sich schon in ihrer Satzung für den sozialökologischen Wandel der Gesellschaft engagieren. Die letzten Einträge sind

Wir gehen davon aus, dass es locker über 200 werden – wenn ihr mithelft, ganz bestimmt. Zum Verständnis: Gesucht sind nicht einfach nur gute und sinnvolle Initiativen, sondern solche, denen der tatsächliche Wandel hin zu einer “guten Welt für alle” ein Kernanliegen ist. Ein Großteil der Österreicher und Schweizer zum Beispiel ist noch nicht erfasst.

Großes Aufatmen. Unsere Unterstützer/innen-Seite funktioniert endlich wieder – nach einem halben Jahr, ein typisches Ergebnis von Geldknappheit. Sinn der Seite: Dass Ihr bekunden könnt, dass Ihr es gut findet, die Akteure der Wandelbewegung sichtbar zu machen: sowohl Menschen wie Gruppen. Dazu braucht es wenig. Einfach das kleine Formular ausfüllen, einen kleinen Spruch einfügen, der Euch gefällt oder Euch beeindruckt hat, und ein Bild von Euch hochladen. Wenn ihr letzteres nicht wollt, dann bekommt Ihr einen tollen Ersatz, nämlich eine kleine grüne Giraffe.
Also los jetzt!

Ein guter Tag für die Wandelbewegung: Wir hatten eine Anfrage von der “Akademie Solidarische Ökonomie“, ob wir sie in die Liste der Wandelorganisationen aufnehmen könnten. Also schaute ich mir deren Seite gründlich an und war begeistert. Und das Besondere an dieser Organisation: A) Die Akademie ist nicht neu, sondern das Ergebnis eines über zehnjährigen Arbeitsprozesses und B) sie setzt sich – überwiegend – zusammen aus engagierten Christinnen und Christen, die sich häufig aus der langjährigen Arbeit im Ökumenischen Netz kennen. Unabhängig vom persönlichen Glauben wollen sie sich mit allen Gruppen vernetzen, die auf ihre Weise “dem Dogma der Alternativlosigkeit kapitalistischer Wirtschaftsweise entgegentreten”. Logisch, dass wir sie in unsere Liste der Wandelorganisationen aufgenommen haben und dass wir für eine weitere Zusammenarbeit in Verbindung bleiben.

Alander hat sich die Mühe gemacht, die Interviews auf unserer Seite Dokument für Dokument durchzuschauen und die Kerngedanken daraus zu destillieren. Entstanden ist dabei ein großartiges und inspirierendes Dokument des neuen Denkens. Wer auch immer an einer guten Zukunft für diese Welt arbeitet, wird sich freuen, diesen Text zu lesen: “Wer & was ist die Wandelbewegung?

Gleichzeitig seid ihr aufgefordert, selbst unsere vier Fragen zu beantworten und – mit einem Foto von euch – an info@oekoligenta.de zu schicken. Dann werden wir auch Euer Interview online stellen.

Wir haben wieder an der Webseite gebastelt, denn Alander war der Meinung, dass ökoligenta eine Übersicht über die Themen und Ziele der Wandelbewegung geben sollte. Was machen die vielen Organisationen und Projekte, die wir zur Wandelbewegung zählen? Womit beschäftigen sie sich und für welche Ziele stehen sie? Das haben wir jetzt erledigt und die Webseite um diesen wesentlichen Schwerpunkt ergänzt. Auf ökoligenta kann man nun erfahren, wie viele konkrete Visionen sich in der Wandelbewegung angesammelt haben und auf mehr Gehör und breitere Umsetzung setzen und hoffen.  Im leicht umgestellten Menü findet ihr nun die Rubrik – Die Wandelbewegung – unter der wir die Seite – Themen & Ziele der Wandelbewegung – eingerichtet haben. Die dort zu findende Liste ist schon ganz schön lang, aber sicherlich noch nicht vollständig. Vielleicht magst Du ja fehlende Themen und Ziele hinzufügen. Schreib Deinen Vorschlag an baltosee(ät)oekoligenta.de

Auf unserer Seite der Wandelorganisationen kommen immer wieder neue hinzu. Teils, weil sie tatsächlich neu sind, meistens aber, weil wir erst jetzt davon erfahren haben oder wir noch nicht dazu gekommen sind, sie einzutragen.

Bitte unterstützt uns dabei, diese Liste so umfassend wie möglich zu machen. Sie ist auf jeden Fall ein kleines Stück kostenloser Öffentlichkeitsarbeit für diese Organisationen, aber jede Organisation ist auch ein Mosaikstein im Hoffnungsbild, dass diese Welt eines nicht allzufernen Tages eines deutlich bessere sein wird.

Jüngste Einträge sind die Stadtwandler Freiburg, Transformative Soziale Innovationstheorien, Brandenburg im Wandel, Wir bauen Zukunft, Bonn im Wandel, peace brigades international (pbi) und Kampagne für Saubere Kleidung (ja, mit großem S).

Ökoligenz hat das Zeug dazu, ein neues Mem zu werden. Alander Baltosée hat es im Zuge der Recherchen für seinen Jamilanda-Roman entwickelt. Im Weiteren wurde es zur semantischen und ideellen Grundlage für diese Homepage. Mit Jamilanda hängt auch das Institut für Ökoligenz zusammen, das Alander jetzt ganz neu auf unserer Homepage vorgestellt hat. Und nachdem er groß denkt, ist es letztlich ein Jahrhundertprojekt. Jede/r kann dazu beitragen.