„Gott oder Mammon“ ist die falsche Alternative

Wer wagt es, das wahrzuhaben: maximal noch fünf Jahre, bis das Erdklima endgültig entgleist. Wagt man dennoch, der Gefahr ins düstere Auge zu blicken, scheint es nur die drei berühmten Reaktionsmöglichkeiten zu geben: Flucht, Erstarren oder Angriff. Nur: Egal, wie wir reagieren, es wird voraussichtlich zu spät sein.

Dann vielleicht doch mal kurz innehalten und ein Weilchen nachdenken. Es hat Tausende von Versuchen gegeben, die Welt zu einer besseren zu machen. Und praktisch alle sind gescheitert. Die für die Bundesrepublik einst angedachte „soziale Marktwirtschaft“ sollte den Kapitalismus zähmen und in eine heitere Zukunft führen. Heute erntet der Begriff „soziale Marktwirtschaft“ bei denen, für die er gedacht war, bestenfalls ein schmerzliches Lächeln. Auch dieser Versuch ist gescheitert. 2018 meldete die Caritas: 37.000 junge Menschen ohne Zuhause. „Soziale Marktwirtschaft“ ist etwas anderes.

Da unsere Versuche all die letzten Jahrhunderte gescheitert sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch unsere Rettungs- oder Eindämmungsversuche in den nächsten zwei bis fünf Jahren scheitern werden. Warum? Weil wir nicht bereit sind, die Koordinaten unseres Denkens zu verändern. Weil wir nicht bereit sind, die Liebe zum Zentrum unseres Handelns zu machen. Die Alternative „Gott oder Mammon?“ ist falsch. Gott und Mammon haben sich die letzten Jahrtausende hindurch weltweit bestens vertragen. Nein, die Alternative muss heißen: „Liebe oder Mammon?“ Erst, wenn wir uns für die Liebe entscheiden, haben wir eine Chance. Am besten gleich jetzt. Es ist vielleicht unsere letzte.

5 Kommentare
    • Rudolf Langer sagte:

      Im Prinzip stimme ich Dir zu. Leider haben das die Religionen dieser Welt die längste Zeit anders gesehen. Aber genau in diese Richtung – Gott ist Liebe – kann sich die Evolution gerne fortsetzen.

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  1. Holger Roloff sagte:

    Zitat: “Gott und Mammon haben sich die letzten Jahrtausende hindurch weltweit bestens vertragen”

    Echt? Das wäre mir neu. Mit Geld wurden schon in der Antike Waffen und Sklaven bezahlt. Dinge zu “vergelten” – daher kommt der Begriff ja – war historisch schon oft zweifelhaft, wenn auch noch nie so umfassend und dramatisch wie heute.

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    • Rudolf Langer sagte:

      Deine Anmerkung versteh ich im Kontext mit. Ich habe gemeint: Die Priesterschaft war – zumindest kenne ich keine anderslauenden Informationen – in der Regel auf Seiten der Mächtigen, sie hat von dort ihren Wohlstand bezogen und von den Habenichtsen auch noch genommen, was ging.

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