Es ist anders als gedacht

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von Peter Zettel

In einem Beitrag von Hans-Peter Dürr über „Bewusstsein und Verantwortung – Wir erleben mehr als wir begreifen“ schreibt er auf der ersten Folie, sozusagen als Einleitung: „Die revolutionären Erkenntnisse der Physik zu Beginn des 20. Jahrhundert führen zu einem neuen Welt- und Menschenbild. Moderne Physik ermöglicht den Brückenschlag zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und zu den Religionen.“

Ich habe den Beitrag nicht weitergelesen, weil ich an der Begriffsverbindung „ein neues Welt- und Menschenbild“ hängen blieb. Die weiteren Gedanken, mit denen ich mich an anderer Stelle schon oft beschäftigt habe, ließ ich einmal weg, denn die lenken schnell von dem Eigentlichen ab, ich verliere mich dann in technischen Überlegungen.

Zu Dürrs Prägung passt auch die Bemerkung von Anton Zeilinger, dass wir mittlerweile zwar sehr viel über die Welt der Quanten wissen, wir jedoch immer noch kein philosophisches Verständnis (meine Worte!) dafür haben. Was würden wir anders tun, würden wir die Erkenntnisse der modernen Physik wirklich ernst nehmen und unser Welt- und Menschenbild entsprechend ändern und nicht nur anpassen?

Würden wir dann eine Möglichkeit erkennen, wie wir ganz anders mit Konflikten umgehen können? Ich glaube definitiv ja. Mich erinnert das an Ueshiba Morihei und „sein“ Aikidō, das er zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte. Er erkannte, dass die Kunst der Samurai sinnlos und grausig war, jedoch akzeptierte er auch, dass es Menschen gibt, die andere angreifen. Aikidō ist die Antwort darauf, wie eine Verteidigung gegen Angreifer möglich ist, ohne sie besiegen zu wollen.

Die Samurai kämpften noch Mann gegen Mann, heute sind dem Aikidō entsprechende Möglichkeiten auf der wirtschaftlichen und politischen Ebene notwendig. Doch das setzt voraus, dass unser Welt- und vor allem unser Menschenbild stimmig ist. Ist es das nicht, können unsere Maßnahmen nicht funktionieren, solange die ihren Ursprung im falschen Denken haben.

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