Über das Achtgeben, die Achtsamkeit – und unsere Einfalt

von Imago

Die Abbildung links zeigt ein sogenanntes Moebiusband in Form einer Acht. Diese in sich verdrehte und (hier noch) geschlossene Bronzeplastik weist – nicht etwa vier Flächen und vier Kanten, sondern (auch wenn viele Menschen das erst einmal nicht glauben können) – nur eine einzige Fläche und auch nur eine einzige Kante (Falte) auf!

Der Name der Plastik lautet daher „Einkant“ bzw. „Einfalt“, sie kann aber auch als „in sich gewundene Wand in ständigem Wandel“ bezeichnet werden, da auf ihr sämtliche für uns üblicherweise stets so scharf unterschiedenen Gegensätze wie „vorne und hinten“, „rechts und links“, „oben und unten“ sowie auch „innen und außen“ durch die eigenartige Gewundenheit der Plastik in einem einzigen fließenden Übergang miteinander verbunden und in diesem Fall hier somit auch nicht „scharf voneinander zu trennen“ sind.

Die Plastik stellt für mich ein Mahnmal in Sachen Achtgeben & Achtsamkeit dar, da – wie wir anhand der Wissenschaft heute wissen können – in sich geschlossene Systeme nicht lebensfähig sind! – Im Leben ist es unsere einfältige Sichtweise bzw. unsere von uns immer wieder so hartnäckig vertretene Egozentrik, die uns immer wieder vorgaukelt, von dieser Welt angeblich geschieden zu sein und daher zu jenen rigorosen Grenzziehungen  und zu zunehmender Verschlossenheit, zu fortwährenden Streitigkeiten bis hin zu unseren vielen mörderischen Kriegen führt. Oder – mit anderen Worten gesagt:

Es ist unsere Einfalt, uns immer wieder als von der Welt getrennt zu VERSTEHEN und dabei dann auch immer wieder schon STEHENZUBLEIBEN; – Einfalt, die uns immer wieder daran hindert, unsere eigentlich stets bestehende Verbundenheit zu erkennen.

Das dem griechischen Philosophen Heraklit zugeschriebene „panta rhei“ demgegenüber bedeutet „alles fließt“ und kann uns – bewusst erlebt – wieder zu jener Offenheit im Leben führen, die dem gesamten Leben auf der Welt auch tatsächlich gerecht wird.

In meinem Zyklus „Achtgegeben!“ (einer Reihe von jeweils miteinander verwandten und daher auch miteinander verbundenen Plastiken, Symbolen & Texten) habe ich versucht aufzuzeigen, welchen Weg wir gehen sollten, um ganz bewusst zu diesem von Offenheit bestimmten Fließen zu gelangen. Am „Ende dieses Weges“ markiert ein zwar immer noch gewundenes, dann aber offenes Band in Form des allseits bekannten „Notenschlüssels“ das dann ebenfalls WIEDERUM OFFENE ZIEL der Reise, letztlich dann abermals ausgedrückt in dem uns allen ebenfalls bekannten Fragezeichen (das übrigens ebenfalls der Acht und damit wohl dem Ursymbol des Achtgebens und der Achtsamkeit entstammt).

„Am Ende des Weges“ werden wir entdecken, dass wir – füreinander offen – weitaus besser in Harmonie leben können und damit dann „endlich“ auch – tatsächlich Eins sind.

 

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