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Von Raimar Ocken

Gesundheit und Krankheit sind komplexe Geschehnisse. Da wir keine Maschinen sind, ist es in der Regel notwendig, vor der Behandlung genau herauszufinden, welche Ursache bewirkt, dass sich ein Mensch nicht wohlfühlt, oder woran er leidet. Zum Beispiel zu sagen: “Rauchen tötet, hör auf zu rauchen, dann bleibst du gesund”, ist kurzsichtig und führt nicht wirklich zum Erfolg, sondern eventuell zu einer Problemverschiebung und dem Auftreten eines anderen Symptoms oder einer anderen Krankheit, soweit überhaupt Symptome oder Krankheit vorliegen.
Viele Krankheiten entstehen aufgrund eines Konflikts bzw. sind Ausdruck eines Konflikts innerhalb einer Person, andere wiederum stehen in Wechselwirkung zur belebten Mitwelt (Mensch, Tier, Pflanze) oder zur toten Materie. So kann ein ungelöstes Problem zwischen zwei Personen auf Dauer dazu führen, dass eine von ihnen krank wird oder verunglückt oder gar beide. Auch ist es zum Beispiel von Bedeutung, wie und wo wir leben. Eine schlechte Behausung beeinträchtigt ebenso unsere Lebensqualität wie Armut, Angst und Lieblosigkeit.

Da wir mit der Mitwelt (Umwelt) in Wechselwirkung stehen, verändert der Zustand der Mitwelt uns und wir sie. Ein Beispiel: Ein gesunder Mensch kümmert sich darum, dass „seine“ Mitwelt gesund bleibt bzw. wieder gesundet. Eine vermüllte oder vergiftete Mitwelt macht uns auf Dauer krank.

Merke: Vor jeder Behandlung steht eine ausführliche, tiefgreifende Ursachenfindung, in der der Mensch (das Lebewesen) in seiner Komplexität der Wechselwirkungen von Psyche (Gemüt), Soma (Körper) und Mitwelt (lebendige und nicht-lebendige Faktoren) gesehen und verstanden wird. Um ein aktuelles Beispiel zu nehmen: Wir werden nicht deshalb krank, weil Viren und/oder Bakterien mit uns in Kontakt kommen bzw. gekommen sind. Eine diesbezügliche (körperliche) Reaktion ist nicht zwingend Zeichen einer Krankheit, sondern in vielen Fällen „nur“ Ausdruck einer Schutzreaktion, die in der Regel ein bis zwei Wochen andauert.