Neue Maßstäbe im Kampf gegen die Regenwaldzerstörung

Alexandra Schwarz-Schilling, Tochter des ehemaligen Postministers, errichtet eines der ersten privat finanzierten Schutzgebiete im Amazonas.

Acre, Brasilien/Berlin. Alexandra Schwarz-Schilling, Tochter des früheren deutschen Postministers Christian Schwarz-Schilling, steht hinter einer innovativen Initiative für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Das Tarayá-Projekt. Gemeinsam mit ihrer deutsch-brasilianischen Familie und der von ihr gegründeten Organisation Living Gaia e. V. unterstützt sie indigene Gemeinschaften und schafft eines der ersten privatfinanzierten Schutzgebiete in der Region Acre.

Ein bahnbrechender Schritt für den Amazonas

Der verhältnismäßig kleine brasilianische Bundesstaat Acre, an der peruanisch-bolivianischen Grenze ist noch zu ca. 85% von Primärwald bedeckt und hat damit eine einzigartige Bedeutung für den Schutz der Biodiversität. Das Tarayá-Projekt setzt neue Maßstäbe: Mit 16.000 Hektar – das entspricht etwa der Fläche von 22.000 Fußballfeldern – zählt das Schutzgebiet zu den größten seiner Art in der Region, die in Zusammenarbeit mit indigenen Gemeinschaften realisiert wurden. Der Kauf der Fläche wurde im Frühjahr 2023 abgeschlossen und stellt einen Meilenstein im Kampf gegen die fortschreitende Abholzung in dem Bundesstaat mit der aktuell am schnellsten wachsenden Abholzungsrate.
„Mit Tarayá sichern wir nicht nur die Biodiversität, sondern schaffen eine Pufferzone für einige der letzten isolierten indigenen Gruppen der Welt. Dieses Projekt ist einzigartig in seiner Vielschichtigkeit“, erklärt Schwarz-Schilling. Außerdem legt das Projekt einen starken Fokus auf die Partizipation der ansässigen indigenen Gemeinschaft der Huni Kuin, mit denen der Verein seit über zehn Jahren (2014) arbeitet. „Auch die lokalen Ribeirinhos, das sind traditionell lebende Flussgemeinschaften, profitieren von der Initiative“, so Schwarz-Schilling.

Innovation: Technologie und Tradition vereint

Die Initiative plant die Integration neuer Technologien wie Drohneneinsätze, um die Tier- und Pflanzenwelt zu überwachen. Gleichzeitig stützt sie sich auf das traditionelle Wissen der Huni Kuin, der bevölkerungsreichsten indigenen Gruppe in Acre, die aktiv an der Umsetzung beteiligt ist.

Im April 2024 fand eine erste Bestandsaufnahme der Biodiversität statt – ein bedeutender Schritt zur wissenschaftlichen Dokumentation der Artenvielfalt. Die Daten dienen als Grundlage für künftige Schutzmaßnahmen und internationale Forschungsprojekte.

Initiativen für nachhaltiger Entwicklung der Region

Neben dem Schutz der Natur geht das Tarayá-Projekt neue Wege in der nachhaltigen Entwicklung:

  • Aufforstung gerodeter Flächen: Mit Agroforstsystemen wird nicht nur Weideland renaturiert, sondern auch die Versorgung der lokalen Bevölkerung unterstützt.
  • Wirtschaftliche Vorreiterrolle: Produkte wie nachhaltiger Kautschuk und Bio-Anbau sollen zu einem Modell für die Region werden.

Schwarz-Schilling betont: „Es gibt kaum ein vergleichbares Projekt in der Region, das ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte in dieser Größenordnung verbindet.“

Eine neue Ära des Regenwaldschutzes

Tarayá zeigt, wie internationale Allianzen den Regenwaldschutz revolutionieren können. Mit der Gründung einer Stiftung wird die langfristige Bewahrung des Gebiets sichergestellt.

„Dieses Projekt ist ein Symbol für die Hoffnung. Es zeigt, dass selbst inmitten von Zerstörung und Krisen neue Lösungen möglich sind“, sagt Schwarz-Schilling.

Das Tarayá-Projekt gilt als Leuchtturmprojekt im globalen Klimaschutz und setzt Maßstäbe für die Zusammenarbeit zwischen indigenen Gemeinschaften, internationalen Organisationen und privaten Förderern.

Für den Erhalt des Schutzgebiets und die dort entstehenden Projekte werden Spenden benötigt. Im Abschnitt „Crowdfunding und Finanzen“ des Wandel-Newsletter Februar 2025 finden Sie den Spendenaufruf (Erscheint Anfang Februar 2025)

Weitere Infos erhalten Sie auf der Website des Vereins: www.living-gaia.org