Schlagwortarchiv für: Postwachstums-Ökonomie

Die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Bank Triodos legt in ihrem neuen Bericht über die Wirtschaftsaussichten für das Jahr 2024 ein überraschendes Bekenntnis ab: Sie setzt sich nicht für Wirtschaftswachstum um jeden Preis ein. Vielmehr will sie eine “Postwachstumsökonomie” fördern. Aus ihrem langfristigen Investitionspapier:

Die globalen Volkswirtschaften wachsen. Man schätzt, dass der Durchschnittsbürger heute 1,5 Mal reicher ist als im Jahr 2000. In diesem langfristigen Ausblick erörtern wir, dass Wachstum ein grundlegendes Merkmal von Marktwirtschaften ist, wie wir sie kennen.

Marktwirtschaften in ihrem derzeitigen Aufbau benötigen Wachstum, um stabil zu sein. Aber selbst wenn die fortgeschrittenen Volkswirtschaften Wachstum um jeden Preis anstreben würden, sind die langfristigen Wachstumsaussichten dürftig.

Wir argumentieren, dass Wachstum ein ökologisches Problem darstellt. Wir überschreiten gegenwärtig 6 von 9 planetarischen Grenzen, die durch die Wirtschaftstätigkeit angetrieben werden. Die ökologische Krise verschärft sich. Auch in sozialer Hinsicht hat das Wachstum nicht gefruchtet.

Die Fortschritte bei der nachhaltigen Entwicklung sind ins Stocken geraten, und die Armut hat weltweit zugenommen. Wir zeigen, dass das Vertrauen in die Innovation, um die Wirtschaftstätigkeit vollständig von den ökologischen Auswirkungen zu entkoppeln, nicht evidenzbasiert ist.

Anschließend erörtern wir drei Wege, auf denen eine Wirtschaft aufgebaut werden könnte, die innerhalb der planetarischen Grenzen Wohlstand für alle bietet.

Wir diskutieren
1) eine nachhaltigere Art zu produzieren,
2) eine nachhaltigere Art zu konsumieren und
3) eine kollektive Entscheidung, mehr Freizeit zu haben.
Obwohl wir sie theoretisch voneinander trennen, könnten diese Wege in der Praxis vermischt werden.

Nach einer kurzen Erörterung der Dynamik, die diese Wege mit sich bringen, geben wir eine vorläufige Prognose für ihre Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und die ökologischen Folgen ab. Alle Wege führen zu einer erfolgreichen Verringerung der ökologischen Auswirkungen und zu einer Verkleinerung der Wirtschaft.

Nachdem wir gezeigt haben, dass wir zu einer Postwachstumsökonomie übergehen sollten, erörtern wir, wie wir dies erreichen können. Zunächst erörtern wir einige der politischen Maßnahmen und Denkweisen, die erforderlich sind, um unsere Volkswirtschaften vom Wachstumsimperativ zu befreien.

Dazu gehört eine institutionelle Umgestaltung, die es den Regierungen ermöglicht, ohne Wachstum zu funktionieren, und eine Neuausrichtung der Unternehmen auf die Interessen aller Beteiligten und das Gemeinwohl.

Anschließend wenden wir uns den Auswirkungen auf den Finanzsektor und die Anleger zu. Es ist eine tiefgreifende Überarbeitung des Sektors erforderlich, einschließlich einer größeren Vielfalt und einer Abkehr vom “too big to fail”-Denken.

Wir kommen zu dem Schluss, dass Investoren in der Zeit nach dem Wachstum finanzielle Erträge erzielen können, aber nur, wenn sie die Auswirkungen in den Vordergrund stellen.

Indem sie aktiv in die Realwirtschaft investieren und sich langfristig engagieren, können Anleger den notwendigen Wandel nach dem Wachstum ermöglichen.

Mehr dazu hier. Und aus ihrer Pressemitteilung:

Für wohlhabende Länder ist es nach Ansicht der Triodos Bank wichtig, anzuerkennen, dass zusätzlicher materieller Wohlstand nicht unbedingt zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt. Gleichzeitig wird kein Wachstum oder sogar ein Rückgang der Wirtschaftstätigkeit in wohlhabenden Ländern den weniger wohlhabenden Ländern Fortschritte ermöglichen, da dort ein höheres integratives Wachstum die Lebensbedingungen positiv beeinflussen kann.

Die Wege in die Postwachstumszeit erfordern radikale Umstellungen. Einige Sektoren müssen auslaufen, während andere florieren müssen. Sektoren mit hohem Verschmutzungsgrad, wie fossile Brennstoffe, Fast Fashion und industrielle Landwirtschaft, mögen zwar finanziellen Wert schaffen, aber sie erodieren ökologische und soziale Werte und schmälern den (zukünftigen) Wohlstand.

In einer Postwachstumsökonomie gibt es Raum für restaurative Unternehmen, die einen positiven Nettowert schaffen, um zu florieren. Die Erleichterung dieses Wandels erfordert erhebliche Veränderungen, die von der Politik bis zu den Verhaltensweisen reichen. Die Triodos Bank hält dies für ein plausibles Unterfangen.

Mehr dazu hier.

Mehr zum Thema Postwachstum finden Sie in Tim Jacksons Beitrag “Imagining post-growth” vom Mai dieses Jahres. Ein Auszug:

Wir sollten keinen Zweifel daran haben, dass wir mit einem schwierigen Dilemma konfrontiert sind. Vielleicht dem tiefgreifendsten Dilemma unserer Zeit. Wachstum ist unhaltbar. Aber die Welt nach dem Wachstum ist beängstigend. Wir haben eine Wirtschaft aufgebaut, die auf Wachstum angewiesen ist.

Wir müssen von neuem lernen, wie die Gesellschaft funktioniert, wenn die Wirtschaft nicht wächst. Wie Wohlfahrtssysteme funktionieren. Wie Finanzsysteme funktionieren. Wie die Regierung funktioniert.

Und wir müssen uns mit den Theorien der Unmöglichkeit auseinandersetzen, die uns von denjenigen präsentiert werden, die sich dem Wandel widersetzen.

Wenn Sie glauben, dass Sie ein dysfunktionales System vor sich haben, das niemandem nützt, dann schauen Sie wahrscheinlich nicht genau genug hin. Hinter den schönen Worten und unterstützenden Gesten derer, die sich an die Macht klammern, verbergen sich Interessen, die den Fortschritt sabotieren wollen.

Und genau hier muss unser Bekenntnis zur Fürsorge mit Realismus gemildert werden. Unser Mitgefühl füreinander muss mit eiserner Entschlossenheit gestärkt werden. Unsere grenzenlose Kreativität muss sich auf ein Gefühl des Kampfes gründen.

Jeden Tag mit einem Gefühl der Sicherheit und des Komforts aufzuwachen, ist eine verlockende Vision für unser Leben. Aufzuwachen und das Gefühl zu haben, kämpfen zu müssen, kann uns den Atem rauben. Und doch bietet dieser Kampf eine andere Art von Antwort auf die schwierige Frage, die mir gestern Abend (von einer jungen Frau) gestellt wurde. Wie kann eine Postwachstumsökonomie einer Generation junger Menschen helfen, einer Zukunft voller Ängste und Zweifel entgegenzusehen?

Nicht durch ein rosarotes Gefühl der blinden Hoffnung. Nicht durch ein falsches Versprechen von mehr und mehr. Nicht durch vage Zusicherungen, dass alles gut werden wird. Sondern durch ein Engagement für den Kampf.

Das Gegenmittel zur Verzweiflung liegt nicht in der Hoffnung, sondern im Handeln. Im Handeln. Indem wir uns mit all unserer schöpferischen Energie auf die vor uns liegende Aufgabe einlassen. Ein Weg durch die Grenzen hin zum Unbegrenzten. Ein Wohlstand, der nicht auf Reichtum, sondern auf Gesundheit beruht.

Ein Kampf, um die systematische Verzerrung der Werte zu entwirren, die den Kern eines kaputten Kapitalismus bildet. Und um an seiner Stelle eine Wirtschaft der Fürsorge, des Handwerks und der Kreativität zu schaffen, die auf einem endlichen Planeten ihren Zweck erfüllt.

Eine Rezension von „Schöner grüner Schein“

Von Bobby Langer

„Was auch immer Sie lieben, es ist bedroht. Aber lieben ist ein Tätigkeitswort. Möge diese Liebe uns ins Handeln bringen.“

Es gibt so etwas wie das „fröhliche gute Gewissen der Grünen“. Gemeint sind damit nicht nur die Parteimitglieder, sondern alle, die auf diesem Segelschiff der Illusionen mitschwimmen. Im Schiffsbauch befindet sich die Vorstellung eines Green New Deal, mit dem wir die westliche Industriegesellschaft ohne sonderliche Abstriche retten und weiterbetreiben können.

Die Autoren von „Schöner grüner Schein“, Derrick Jensen, Lierre Keith und Max Wilbert, bezeichnen die Segelmeister und Passagiere dieses Segelschiffs als die „Hellgrünen“.  Mit ihrem jüngst auf Deutsch erschienenen Buch tun sie alles, um Bewegung in die Wogen zu bringen und dieses ruhige Gewissen aufzuscheuchen. Kapitel für Kapitel belegen sie, dass eine „grüne“ Industriegesellschaft nur um den Preis weiterer und unaufhaltsamer Umweltzerstörungen möglich ist. „Hellgrüne Lösungen sind nur dazu da, den lebenden Planeten wieder und immer weiter zu zerstören.“

So sei also an den Anfang dieser Besprechung einerseits eine Warnung gestellt, andererseits ein Versprechen. Eine Warnung, weil die Lektüre der 463 Textseiten einem die „grüne Unschuld“ nimmt und der „deflorierte Leser“ danach ernüchtert seine Positionen überdenken muss; ein Versprechen hingegen für all jene, die schon immer das „Weiter so“ unter grüner Flagge mit Bauchgrimmen wahrgenommen haben. Hier bekommen sie endlich das inhaltliche, argumentative Rüstzeug für die nächste Debatte. Denn wenn in diesem Buch etwas nicht fehlt, dann sind das die Fakten: Fakten zur Solar- und Windindustrie, Fakten zur grünen Energiespeicherung, Fakten zu Recycling und Effizienz, zur grünen Stadt, zum grünen Netz und zur Wasserkraft sowie diversen Scheinlösungen wie Geothermie oder Kohlenstoffabscheidung.

Das Spektrum des Umweltschutzes [aus Sicht der Autoren]

Tiefgrün

Sowohl der lebende Planet als auch die nichtmenschlichen Lebewesen haben das Recht zu existieren. Das menschliche Wohlergehen hängt von einer gesunden Ökologie ab. Um den Planeten zu retten, müssen die Menschen innerhalb der Grenzen der natürlichen Welt leben.

Lifestylisten

Der Mensch ist von der Natur abhängig, und die Technologie wird die Umweltprobleme wahrscheinlich nicht lösen, aber politisches Engagement ist entweder unmöglich oder unnötig. Das Beste, was wir tun können, ist, uns in Eigenverantwortung zu üben … Der Rückzug wird die Welt verändern.

Hellgrüne

Es gibt ernsthafte Umweltprobleme, aber grüne Technologie und grünes Design sowie ethisches Konsumverhalten werden es möglich machen, den modernen, energieintensiven Lebensstil auf unbestimmte Zeit fortzusetzen.

Vernünftige Nutzer

Es gibt zwar ökologische Probleme, aber die meisten davon sind nicht so schlimm und können durch ein angemessenes Management gelöst werden.

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Alles, worum Derrick Jensen bittet, ist „ehrlich mit uns selbst zu sein“. Was er damit meint, zeigt er am Beispiel einer „unschuldigen“ Brille: „Sie besteht aus Plastik, für das Öl und Transportinfrastrukturen benötigt werden, und aus Metall, für das Bergbau, Öl und Transportinfrastrukturen erforderlich sind … und die moderne Glasherstellung erfordert Energie und Transportinfrastruktur. Die Minen, aus denen die Materialien für meine Lesebrille kommen, müssen irgendwo liegen, und die Energie für die Herstellung muss auch irgendwoher kommen.“ Es gibt nun mal kein Abrakadabra-Simsalabim für irgendein Industrieprodukt, auch wenn es uns so vorgespiegelt wird. Wir meinen, wir bräuchten nur das nötige Kleingeld zu haben, und schon „zaubern“ wir uns, ohne Umweltkosten, unseren Komfort herbei – eine kindliche Vorstellung.

Ein kleiner Wermutstropfen angesichts der vielen Fakten ist ihr relatives Alter. Der US-Titel „Bright Green Lies: How the Environmental Movement Lost Its Way and What We Can Do About It” erschien 2021. Die im Buch genannten Zahlen sind also wenigstens fünf Jahre alt. Andersherum wissen wir: So gut wie nichts hat sich seither zum Besseren gewendet.

Wie gut, dass das Autorenteam einen nicht im Regen stehen lässt. Auf rund 40 Seiten befasst es sich mit „wirklichen Lösungen“, an denen – zumindest dieser Logik nach – kein Weg vorbeigeht. Letzten Endes gehe es um alles oder nichts. Zu einer zukunftsfähigen Lösung, so die Autoren, werden wir erst kommen, wenn wir bereit sind, „eine Lawine von Wehmut auszuhalten … Aber wenn man diesen Planeten liebt, muss man es tun“. Was anstehe, sei eine Reindigenisierung der westlichen Lebensweise. „Wir müssen erkennen, dass, da die Erde die Quelle allen Lebens ist, die Gesundheit der Erde bei unseren Entscheidungsprozessen an erster Stelle stehen muss … Wenn wir unsere Werte ändern, werden bisher unlösbare Probleme lösbar.“ Wir müssen aufhören, uns die falschen Fragen zu stellen.  „‚Wie können wir weiterhin industrielle Energiemengen gewinnen, ohne Schaden anzurichten?‘, ist die falsche Frage. Die richtige Frage lautet: ‚Was können wir tun, um der Erde zu helfen, die durch diese Kultur verursachten Schäden zu reparieren?‘“

Zurück zum Einstieg: Dieses Buch ist schwer verdauliche Kost, nicht weil es schwer zu lesen wäre, sondern weil es seinen Leserinnen und Lesern von Kapitel zu Kapitel mehr den Staub der Illusionen aus dem Zivilisationsmäntelchen klopft. „Schöner grüner Schein“, schreibt Vandana Shiva, sei „ein dringend notwendiger Weckruf, wenn wir verhindern wollen, dass wir schlafwandelnd aussterben – und damit den 200 unserer Mitgeschöpfe und Verwandten folgen, die täglich von einer extravistischen, kolonisierenden Geldmaschine in den Tod getrieben werden, die von grenzenloser Gier geschmiert und vom mechanistischen Geist des Industrialismus geleitet wird.“

Schöner grüner Schein. Warum »grüne« Technologien derselbe Irrweg in Grün sind. Von Derrick Jensen, Lierre Keith und Max Wilbert, Verlag Neue Erde, 517 S., 36 Euro, ISBN 978-3-89060-838-9

Rezension von Andreas Chajm Langholf

Abschied vom Größenwahn. Wie wir zu einem menschlichen Maß finden. Von Ute Scheub, Christian Küttner.
22 Euro, ISBN 978-3-96238-205-6, oekom Verlag

„Drei Molkereien reichen aus, um ganz Deutschland mit Milchprodukten zu versorgen.“ Mit dieser Aussage schockierte mich ein sehr freundlicher Vertreter einer großen Molkereikette in einem Gespräch im Rahmen der Recherchen für diese Rezension. Da stellte sich mir die Frage: Woher kommt der Gegensatz zwischen der persönlichen Einstellung und dem Handeln in Großstrukturen?

„Abschied vom Größenwahn. Wie wir zu einem menschlichen Maß finden.“ Schon der etwas sperrig wirkende Titel des fast 300 Seiten dicken, im September 2020 im oekom-Verlag erschienenen Buches wirft Fragen auf, ja mag provozieren.

Ziel des Buches ist es dabei nicht in erster Linie, konkrete Anleitungspunkte für nachhaltiges Handeln zu geben, sondern vielmehr einen reflektierten Überblick. Dabei finden in dem spannend zu lesenden Buch selbst Leute, die sich mit der Materie bereits auskennen – nicht zuletzt dank der aktuellen, exemplarischen positiven Beispiele – noch einiges Interessante, Neue, Überraschende.

Das einleitende Kapitel „Größenwahn oder menschliches Maß“ umfasst das erste Drittel des Buches. Sehr umfangreich wird dort versucht, die vielfältigen Krisen und Probleme unserer Zeit wie Epidemien, Klimakrise und Artensterben in einen Gesamtzusammenhang zu bringen.

Die Autoren, zwei Aktivisten zivilgesellschaftlicher Initiativen und IT-Berater für Organisationen wie den Bundestag, beklagen und beschreiben die größenwahnsinnige Art der gegenwärtigen Globalisierung und die Auswüchse des gegenwärtigen Modells. Dabei werden immer wieder Bezüge zur aktuellen, bedrückenden Corona-Pandemie hergestellt und diese als als Symptom einer Systemkrise beschrieben: Die Corona-Krise hat deutlich gemacht, wie verletzlich wir uns mit unserem Zivilisationsmodell gemacht haben, etwa in der Massentierhaltung sowohl mit ihrem Umgang mit den Tieren wie auch den dort Beschäftigten, als auch mit der leichten weltweiten Ausbreitung über die globalen Flug- und Handelsrouten.

Dem werden kleinteilige, selbstorganisierte und lokal angepasste Strukturen entgegengestellt:
Selbstbewusst schreiben die Autoren: „Wir alle sind aufgerufen, liebevolle Sterbebegleitung des alten Systems zu leisten, und dieses Buch will dazu seinen kleinen Beitrag leisten.“

Auf die Schilderung des Verlustes des menschlichen Maßes aufbauend widmen sich fünf Kapitel verschiedenen zentralen Bereichen: Ernährung, Lebensorten, Wirtschaft, Gesundheitssystem und Demokratie. Hier wird nach grundsätzlichen Betrachtungen eine Vielzahl von Initiativen vorgestellt. Das abschließende Kapitel „Abschied vom Größenwahn“ unternimmt den nicht einfachen Versuch eines Resümees.

Auf den ersten Blick fällt die gelungene Gestaltung des Buches in vielerlei Hinsicht auf: So wird jedes Kapitel des Hauptteiles umrahmt von einer einheitlichen Gestaltung. Treffende Zitate zu Beginn und Zukunftsvisionen zum Ende umrahmen die einzelnen Kapitel. Sie liefern eine grundlegende Analyse des jeweiligen Problemfeldes, etwa der „Ernährung“, abgesichert durch eine Vielzahl von Zitaten bekannter und renommierter Autoren. Der emanzipatorische Ansatz der Visionen ist teils inspirierend, schlägt dabei für meinen Geschmack jedoch zuweilen ins gegenteilige Extrem um.

Die meiner Ansicht nach teils zu holzschnittartig bemühten und ideologisch gefärbten Visionen, sowie einigen kleineren logischen Ungereimtheiten, wie etwa der Forderung nach Selbstverwaltung, -organisation und Freiheit einerseits und der nach Großstrukturen wie einem europäischen Stromnetz, Vorgaben und Regeln andererseits sind diese Schwächen jedoch vor dem Hintergrund der Qualitäten des Buches zu vernachlässigen.

Dieses Buch liefert viel Theorie; dabei werden ganz grundsätzliche Fragen etwa nach dem Genug, also Genügsamkeit nicht klar genug gestellt. Stattdessen wird das bestehende System mit ausführlich anekdotenhaft geschilderten Auswüchsen kritisiert. Dem werden eine Vielzahl schon jetzt bestehender Initiativen sowie Visionen für eine nachhaltigere Zukunft entgegengestellt.

Für den nötigen und kommenden großen Wandel mag das vielleicht nicht ausreichend sein, es ist aber nötig und hilfreich. Das macht das Buch zu einem guten Rundumschlag. Es macht Mut und Lust auf die Veränderung. Nicht zuletzt lädt es mit den vielen Zitaten und Kontakten zur weiteren und tiefergehenden Beschäftigung ein.

Übrigens: Die aktuelle Anzahl der Molkereien in Deutschland: unter 100. 1990 waren es noch fünfmal so viele). Wie und wohin wollen wir uns entwickeln?

Wir befinden uns an einer historischen Passage-Stelle. Oder sollte ich sagen: an einem systemischen Netzwerkknoten. Nicht der böse Wille der Menschen bedroht den Planeten mit allen seinen Wesen, sondern widersinnige, gefährliche Strukturen. Allen, zumindest äußerlich, voran die Wirtschaftsstrukturen. Diese müssen – wenn nicht jetzt, wann dann – umstrukturiert werden. Letztlich wissen das sehr viele. Abermillionen Menschen wünschen sich das, wollen das, fragen sich aber: WIE. Könnte da das Netzwerk NOW einen passenderen Namen haben? NOW steht für Netzwerk Oekonomischer Wandel.

Wir können nur alle aufrufen, dieses Netzwerk nach Kräften zu unterstützen, damit diese historisch vermutlich einmalige Chance nicht verlorengeht, bevor die alten Strukturen, noch erbarmungsloser als zuvor, wieder zupacken. Weiterlesen

Das ist doch mal eine Überschrift. Und könnte sich als Slogan für die gesamte Wandelbewegung eignen!
Dem ist nichts hinzuzufügen. Man braucht sich den Beitrag nur noch anschauen, um sich inspirieren zu lassen. Weiterlesen

Dies ist die Fortsetzung einer mehrteiligen Artikelserie.

Teil 1 findest du HIER

Teil 2 findest du HIER

Teil 3 findest du HIER

Teil 5 findest du HIER

Es kann losgehen. Eine philosophische und praktisch-konkrete Auseinandersetzung im Dialog mit anderen Menschen.

von Kilian Manger

In den drei vorangegangenen Artikeln habe ich die Grundgedanken und die Motivation hinter meinem Bildungs- und Vernetzungsprojekt beschrieben. Weiter geht es nun mit einer Beschreibung, wie ich ganz konkret in den letzten beiden Jahren damit begonnen habe, in der Art eines Netzwerkers oder Multiplikators andere Menschen auf geldsystemkritisches und geldreformerisches Gedankengut aufmerksam zu machen. Wie ist also mein bisheriger Weg in die „Geld-Szene“ verlaufen?

Eine eigene Internetseite anzulegen, um dort Texte bereitzustellen, ist heute sehr leicht und kostenlos möglich. Außerdem hatte ich damit bereits Erfahrung. Dieser erste technische Schritt beim Veröffentlichen meiner Ideen gelang mir ohne Mühe. Über mein vergangenes Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit wusste ich bereits von der Impressumspflicht, die es beim Anlegen einer Website zu berücksichtigen gilt. Auch einen Disclaimer konnte ich meinem Internetauftritt hinzufügen. Übrig blieb da noch die Frage nach einer eventuellen Lizenz für meine veröffentlichte Ideensammlung. Von Creative Commons hatte ich bereits gehört. Ich wählte die „CC0-Lizenz“: Jeder darf meinen Text kopieren, verändern und ergänzen, wie er will. Genau das passt für mich. Ich will mit meinem Text ja anderen Menschen dabei helfen, mehr über das Thema Geld zu sprechen und zu schreiben. Da erlaube ich ihnen natürlich, dass sie alle meine Überlegungen uneingeschränkt verwenden dürfen. Meinetwegen auch kommerziell.

Meine Erfahrungen im Gespräch mit anderen Menschen über mein Projekt lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die Leute reagieren emotional auf das Thema Geld. Jeder hat was dazu zu sagen. Ein schönes Erlebnis für mich waren die Reaktionen anderer Kinobesucher auf einen von mir eingebrachten Redebeitrag an einer von attac Würzburg organisierten Diskussionsrunde nach einer Vorführung des Films „System Error“. Ich hatte den Diskussionsteilnehmern erzählt, dass ich an einer Ideensammlung schreibe und an ihren Rückmeldungen interessiert bin. Am gleichen Abend bekam ich von mehr als fünf Menschen ihre E-Mail-Adresse. Eine der Frauen, die ich auf diese Weise kennengelernt habe, las daraufhin meine komplette damals 24-seitige Ausarbeitung, lud mich auf einen Tee ein, zeigte mir die Gemüsegärtnerei, in der sie arbeitet und gab mir sehr wertvolle Verbesserungsvorschläge für meinen Text mit auf den Weg.

Ich denke, der Ernst des Themas ist den meisten Menschen spontan bewusst. Auch wer sich noch nicht großartig mit der Thematik auseinandergesetzt hat, trägt dieses intuitive Gefühl in sich, dass irgendetwas mit dem Geld in unserer Welt nicht stimmt. Oftmals stehen auch prägende Lebenserfahrungen, festgefahrene Überzeugungen und/oder starre Weltbilder in direktem Zusammenhang mit Geld. Die Gespräche über unser Geldsystem waren oftmals ein echter Informationsaustausch. Ich durfte nicht nur erzählen. Ich konnte auch viel lernen.

So erfuhr ich über den Freiraum Würzburg, ein nichtkommerzielles Begegnungszentrum in unserer Innenstadt, von der regionalen Zeitbank, einem Tauschring, dessen Funktionsweise sich nicht wirklich stark von dem unterscheidet, was ich zuvor als eigene Erfindung betrachtet und als „vertrauensbasiertes Geldsystem“ bezeichnet hatte. Auch der Begriff der Schenkökonomie wurde an mich herangetragen und entfachte große Begeisterung in mir.

An einem Vortrag über die Postwachstumsökonomie und das Würzburger Zukunftshaus lernte ich einen jungen Softwareentwickler kennen, der in der deutschsprachigen Geld-Szene gut vernetzt ist und vom Thema Geldsystem vermutlich mehr Ahnung hat als jede andere Person, die mir bisher über den Weg gelaufen ist. Er nahm sich viel Zeit für mich, traf sich mehr als einmal zum Spazierengehen mit mir und machte mich auf Überlegungen aufmerksam, die ich bisher noch nicht angerührt oder zu Ende gedacht hatte.

Auf einer Druckkostenlesung einer von Studenten neu gegründeten kollektiven Literaturzeitschrift bekam ich sogar mehrfach die Möglichkeit, einige meiner Gedanken einem breiten Publikum vorzustellen. Ich scheute mich auch nicht, komplett fremde Menschen auf mein Projekt anzusprechen. Einmal wendete ich mich per E-Mail an einen Professor und Buchautor, dessen Meinungen mir gut gefallen. Von ihm bekam ich die Antwort, dass an unserer Würzburger Universität ein „Forschungsprojekt zur Demokratisierung von Geld und Kredit“ begonnen hat. Dort konnte ich dann an einem Seminar teilnehmen, bei dem ich auf weitere interessante und hilfsbereite Menschen stieß. Ich glaube, unter den Menschen, die sich einmal intensiv mit unserem Geldsystem befassen, gibt es viele, bei denen daraus eine große Begeisterung für tatkräftiges Engagement erwächst. Die Weltverbesserungsmentalität und die höchst konstruktiven Gedanken aus der Geldreformbewegung schwappen sehr leicht auf neue Menschen über.

Zum Abschluss unseres Seminars wurde an diesem Lehrstuhl unserer Universität eine Podiumsdiskussion zur „Finanzierung der Zukunft“ organisiert, an der zwei relativ bekannte Professoren zum Streitgespräch eingeladen waren. Für mich war das eine gute Gelegenheit, andere Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. Ich fragte in ein paar Geschäften nach, ob ich dort ein Werbeplakat aufhängen dürfte und war erstaunt über die vielen freundlichen und aufgeschlossenen Reaktionen. Schlussendlich lief ich ein paar Tage lang durch die Stadt, weil mir in meiner Begeisterung immer wieder noch ein Laden mehr eingefallen war, bei dem ich noch nachfragen könnte. Insgesamt waren es wohl über 40 Plakate, die ich so an unterschiedlichen Orten aufhängen konnte.

Tatsächlich scheint das Thema „Geldsystem“ meinem Empfinden nach ganz nah am Puls der Zeit zu liegen. Mit wem auch immer ich in den letzten beiden Jahren darüber gesprochen habe, Interesse und Verständnis begegneten mir fast überall. Bei all der Begeisterung und all der Aufgeschlossenheit meiner GesprächspartnerInnen waren doch manche der so entstandenen Diskussionen für mich emotional nicht leicht zu verdauen. Mehr dazu im nächsten Artikel.

Link zu meinem Projekt: https://sites.google.com/site/projektzeitschein
attac: https://www.attac-netzwerk.de/index.php?id=77263
Freiraum Würzburg: https://freiraumwuerzburg.wordpress.com/freiraum-wuerzburg/
Beispiel einer Zeitbank: http://www.spes.de/index.php?id=191
Schenkökonomie: http://www.schenkökonomie.org/buch/
Postwachstumsökonomie: http://www.postwachstumsoekonomie.de/netzwerk
Zukunftshaus: http://www.zukunftshaus-wuerzburg.de/
eine Komplementärwährung im Entstehen: http://credere.eu/
Kollektive Literaturzeitschrift Würzburg: https://literatur-wuerzburg.de/texte/
Forschungsprojekt: https://www.fordemocracy.de/projekte/projekt-03/

Dies ist die Fortsetzung einer mehrteiligen Artikelserie.

Teil 1 findest du HIER

Teil 2 findest du HIER

Teil 4 findest du HIER

Teil 5 findest du HIER

Es wird konkret. Eine Idee reift heran und ich veröffentliche meine Überlegungen.

von Kilian Manger

In den beiden vorangegangenen Artikeln habe ich philosophische Fragen über das Wesen des Geldes in den Raum gestellt und darüber berichtet, welche Abschnitte meines Lebensweges mich zu meinem geldsystemkritischen Engagement geführt haben. In den nächsten Zeilen werde ich beschreiben, welcher innerliche Prozess mich dazu gebracht hat, vom passiven Zuschauer zum aktiv handelnden Multiplikator zu werden, meine eigenen Ideen zu veröffentlichen. Und wie ist es mir dabei ergangen?

Wie im zweiten Teil dieser Artikelserie erwähnt, wurde ich in den ersten Jahren meines Studiums auf unterschiedlichen Wegen in die Richtung einer kritischen Auseinandersetzung mit unserem Finanzsystem gestoßen. Interesse am Thema Geldsystem war bei mir also durchaus vorhanden – neben anderen Interessensschwerpunkten wie Umweltschutz, erneuerbaren Energien, Migrationspolitik, internationaler Verständigung, Glaube und Spiritualität, gesellschaftlichem Wandel oder alltagspraktischem, naturnahem Leben.

Verschoben hat sich mein persönlicher thematischer Schwerpunkt eindeutig und radikal auf den Bereich Geldreform, als mir die Idee eines neuartigen Kommunikationsinstruments kam. Dabei handelt es sich um den gedanklichen Entwurf eines informationstechnologischen Werkzeugs, das unsere Gesellschaft anstelle von Geld verwenden könnte. Meiner Vorstellung nach würde die Arbeits- und Wirtschaftswelt unter Verwendung dieses Werkzeugs noch ähnlich funktionieren wie bisher, mit dem Unterschied, dass die gewaltige und aktuell sogar stark anwachsende Schere zwischen Arm und Reich verschwinden würde und sich hierarchische Strukturen sowie Machtgefälle in betrieblichen Abläufen deutlich reduzieren könnten. Das war für mich so etwas wie eine neue Erfindung, die ich so inspirierend fand, dass ich einfach jedem davon erzählen wollte. Meiner Idee habe ich den Namen „vertrauensbasiertes Geldsystem“ gegeben. Um die philosophische Bedeutung meiner Überlegungen zu präzisieren, habe ich etwas später noch den Begriff des „transparenten Schenkens“ eingeführt, mit dem ich genau den gleichen technischen Mechanismus meine, ihn jedoch von einem anderen Blickwinkel aus beleuchte. Worum es sich bei diesem Koordinationsinstrument im Detail handelt, beschreibe ich in meiner Ideensammlung zum Projekt Zeitschein, auf die ich am Ende dieses Textes verlinke.

Jetzt wurde es für mich also tatsächlich konkret. Ich hatte eine Idee, von der ich glaubte, dass sie die Welt verändern könnte. Verrückter Gedanke. In welche Richtung hätte sich wohl unsere Gesellschaft in den letzten hundert Jahren entwickelt, wenn Albert Einstein seine zur damaligen Zeit sehr weltfremd, schräg und seltsam erscheinenden Überlegungen zur Relativität von Zeit und Raum nicht ernst genommen, sondern verworfen hätte? Wären vielleicht andere Menschen auf ähnliche Ideen gekommen oder hätte die Menschheit dann tatsächlich große Chancen verpasst? Für den technischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte waren seine mathematischen und physikalischen Arbeiten von fundamentaler Bedeutung.

Unsere Welt braucht Visionäre, sie braucht Utopien. Echter Fortschritt wäre sonst nicht möglich. Soll mir recht sein, wenn mich der eine oder die andere für verrückt erklärt. Meine Ideen schreibe ich jetzt auf jeden Fall einmal auf. Die könnten irgendwann mal nützlich sein. Und ich erzähle Freunden und Bekannten davon. Ich bin gespannt, welche Rückmeldungen ich bekomme.

Tatsächlich waren die Rückmeldungen sehr positiv. Ich glaube, die Begeisterung in meinen Augen hat mehrfach ihren Teil dazu beigetragen, andere Menschen neugierig zu machen. Oft stieß ich auf leichtes Interesse und wurde darum gebeten, doch zumindest einmal meine bisherigen schriftlichen Ausführungen weiterzuleiten. Manchmal wurde ich dazu ermuntert, doch bitte an meinem Projekt dranzubleiben und auch weiterhin anderen Menschen davon zu erzählen.

Schon oft im Leben hatte ich Ideen, die mich begeistern konnten. Ideen, die ich intuitiv als wertvoll empfand und auf Schmierzetteln notierte. In meinem Wohnzimmer habe ich schon seit längerer Zeit einen ganzen Ordner stehen, in dem ich diese angesammelten Papierfetzen und Überlegungen verstaue. Diese Überlegungen sind für mich etwas sehr Vertrautes und Privates. Man könnte fast sagen „Intimes“. Für mich hat dieser persönliche Ordner einen ähnlichen Charakter wie vielleicht für andere Menschen ein Tagebuch. Ich kann mich erinnern, wie ich einmal – es war zu meiner Schulzeit – nervös wurde, als ein guter Freund diesen Ordner in die Finger bekam. Wie wird er wohl reagieren, wenn er von meinen persönlichen Überlegungen liest? Auch an eine spätere Situation erinnere ich mich, bei der ich einen Teil meiner Notizzettel aus dem Ordner entnommen und im Holzofen verbrannt habe: Die Ideen waren mir peinlich geworden und ich wollte, dass sie niemand zu Gesicht bekommt. Oft war es mit meinen Ideen so, dass sie kurzfristig große Faszination bei mir auslösten, dann aber auch schnell wieder in Vergessenheit gerieten. Bei der Thematik Geldsystem war das ganz und gar anders. Vermutlich, weil es zum Thema Geld wirklich viel Wichtiges zu sagen gibt.

Seit jeher kommen mir meine Gedanken ganz spontan. Beim Fahrradfahren, beim Zahnputzen oder vor dem Einschlafen. Auch meine Überlegungen bei der Auseinandersetzung mit dem Geldsystem und seiner Wirkung auf die Gesellschaft habe ich zunächst auf Schmierzetteln notiert. Erstaunlicherweise hat dieser Fluss an Ideen bisher nicht abgenommen. Ständig kommen Ideen hinzu. Meine Zettel-Sammlung wurde also immer größer, sodass ich damit begann, diese thematisch zu ordnen.

Außerdem gewann meine Theorie an Komplexität: Da ist es bei einer Sammlung aus großen und kleinen abgehefteten Zetteln gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. In einem elektronischen Textdokument ist es dagegen viel einfacher, auch nachträglich noch in eine bereits geschriebene Textpassage weitere Zeilen einzufügen.

Weil sich immer wieder Leute für meine Ausführungen interessierten und die Weitergabe von Informationen über das Internet sehr einfach ist, begann ich also, meine Ideen auf den Computer zu übertragen. Mir kommen auch heute noch ständig neue Ideen, die ich dann stichpunktartig elektronisch notiere. Ein Teil meiner Notizen sind eigene Überlegungen. Bei einem weiteren Teil handelt es sich um Internetseiten und Videointerviews, teilweise von ähnlich kleinen Projekten einzelner Blogger oder von Hobby-Kameraleuten, teilweise von großen Netzwerken, die jährlich Kongresse für Geldreformideen organisieren. Auch die Auswahl an Buchempfehlungen, die ich in meine Sammlung aufnehmen möchte, wird immer größer. Meine ungeordnete Sammlung aus Notizen und Stichpunkten ist aktuell etwa doppelt so lang wie das bisher von mir im Internet veröffentlichte Dokument.

Mir war schnell klar, dass es sich bei meinem neuen Hobby, der Beschäftigung mit alternativen Geldsystemen, um ein langfristiges Projekt handeln wird. Wenn ich mir wirklich vornehme, möglichst vielen gesellschaftspolitisch engagierten Menschen von meinen Vorstellungen und Ideen zu erzählen, dann liegt ein weiter Weg vor mir und ich habe einiges zu tun. Ich spürte bei meiner Recherche im Internet und im Gespräch mit verschiedenen Menschen sehr schnell, dass ich beim Geldsystem auf ein spannendes und hochgradig komplexes Themenfeld gestoßen bin, mit dem ich mich bei Weitem noch nicht auskenne und bei dem ich noch sehr viel lernen kann. Der Gedanke, einen Teil meiner Lebenszeit für dieses Projekt herzuschenken, löste ein gutes Gefühl in meinem Bauch aus.

Mit dem Plan, noch viele unterschiedliche Menschen und Organisationen kontaktieren zu wollen, legte ich auf meinem Laptop eine Datenbank an, die ich dafür nutzen könnte, jeglichen E-Mail-Verkehr in Sachen „Geldsystemkritik“ zu speichern und zu sortieren.

Die Entscheidung war also gefallen. Jetzt geht es so richtig los. Ich starte in ein für mich neuartiges Abenteuer gesellschaftspolitischer Bildungs-, Aufklärungs- und Vernetzungsarbeit. Weiteres dazu im nächsten Artikel.

Link zu meinem Projekt: https://sites.google.com/site/projektzeitschein
Buchempfehlung: „Ökonomie der Verbundenheit“ von Charles Eisenstein. HIER kann das Buch online gelesen werden. Eine Einführung zum Buch gibt es HIER.
Video zur Vermögensverteilung in Deutschland

[Bild von Colin Behrens auf Pixabay]

Die Chancen der Krise JETZT! nutzen

Der Herr sprach: Und am siebten Tag sollst Du ruhen…
Keine Angst, jetzt kommt keine Predigt. Eher ein Gedankenspiel über die unglaublichen Chancen der aktuellen C-Krise, über ein Jahr der Ruhe und über den konkreten Vorschlag für ein Sabbatjahr, für eine kleine Revolution …

Von Fritz Lietsch

Fritz Lietsch ist seit über 30 Jahren aktiver Zukunftsgestalter, Chefredakteur des Entscheidermagazins forum nachhaltig Wirtschaften, gefragter Moderator und Key Note Speaker sowie Initiator der Kampagne #VerantwortungJetzt!
Er will die Coronakrise zur Chance machen und fordert: „Rettungsgelder richtig nutzen!“ Finanzhilfen ja. Aber nicht, um nach der Krise genauso weiterzumachen, wie vorher. Helfen Sie mit, die Krise als Chance für den Wandel zu nutzen. Seine Forderung: „Nachhaltiges Leben und Wirtschaften muss zum Standard für die Zukunft werden.“

Kontaktiert ihn bei Fragen gerne unter f.lietsch@forum-csr.net bzw.  +49 (0)171-211 8884.


Für viele Menschen ist jetzt Ruhe eingetreten. Leider ungewollt, verursacht durch einen Virus. Für manchen ist dieser Zustand der Ruhe beängstigend. Aber vielleicht ist das, was uns die gegenwärtige Krise zeigt, ein großes Geschenk. Eine Chance für einen Neubeginn.

Wer mit mir die Chancen dieser Krise untersuchen und helfen will, die daraus entstehenden Möglichkeiten zu ergreifen, sollte weiterlesen und dabei sein bei  #VerantwortungJetzt! Weiterlesen

Dies ist eine Fortsetzung einer mehrteiligen Artikelserie.

Teil 1 findest du HIER

Teil 3 findest du HIER

Teil 4 findest du HIER

Teil 5 findest du HIER

Wie ich dazu gekommen bin, mein Projekt Zeitschein zu starten.

von Kilian Manger

Im letzten Artikel habe ich philosophische Fragen aufgeworfen, die sich mit Geldreformideen befassen, und von meinem Projekt Zeitschein erzählt. Heute berichte ich euch, wie ich auf diese Idee gekommen bin, eigene Gedanken über ein alternatives Geldsystem ins Internet zu stellen.

Mit der Geschichte möchte ich ganz vorne anfangen. Im Kindesalter habe ich als Sternsinger dabei mitgeholfen, Geldspenden für das Kindermissionswerk zu sammeln. Meine Oma hat mir vom zweiten Weltkrieg erzählt. Werbeplakate, beispielsweise von „Brot für die Welt“, haben mich immer wieder daran erinnert, dass es auch heute viele Menschen gibt, denen es nicht so gut geht wie mir. Die Not anderer Menschen und der Weltfrieden liegen mir, seit ich mich erinnern kann, sehr am Herzen. Weiterlesen

Eine Artikelserie über das Weltfinanzsystem, die Geldreformbewegung und das persönliche Projekt eines Lehramtsstudenten aus Würzburg.

Dies ist der erste Teil der Serie.

Teil 2 findest du HIER

Teil 3 findest du HIER

Teil 4 findest du HIER

Teil 5 findest du HIER

von Kilian Manger

Hallo und herzlich willkommen in meiner Artikelserie über das “Projekt Zeitschein”. Wer ich bin? Kilian Manger, Jahrgang 1992, ein Student in Würzburg, der davon träumt, durch sein selbstinitiiertes Bildungs- und Vernetzungsprojekt einen Beitrag zur Reform des Weltfinanzsystems zu leisten.

Ich habe in meiner Freizeit damit begonnen, eine Ideensammlung zu schreiben und im Internet zu veröffentlichen, in der ich von meinem Plan erzähle, durch den Aufbau alternativer Geldsysteme die Welt zu verändern und eine Kultur des Schenkens entstehen zu lassen. Es geht um Weiterlesen