Im Rahmen einer Interviewserie, die ich gerade für meinen Blog “Make World Wonder” zu den globalen Nachhaltigkeitszielen durchführe, habe ich vor kurzem den Rap-Künstler SEOM interviewt. Denn SEOM ist im Themenfeld “Achtsamkeit und nachhaltiger Lebensstil” sehr engagiert unterwegs und darüber hinaus Delfinbotschafter der Gesellschaft zur Rettung der Delfine. Darauf war ich durch seinen Song “Hüter der Meere” aufmerksam geworden.

Im Interview berichtete SEOM auch über das Benefiz-Event “Green Water Day” in Zürich, bei dem er sich im August diesen Jahres als Künstler mit einem Greentalk und einem Konzert eingebracht hat.

Beim “Green Water Day” gab es verschiedenste Angebote, die sich rund um das Thema “Sauberes Wasser” und “Wertschätzung des Lebenselementes Wasser” drehten:

  • Ganz handfest paddelten Standup-Paddler*innen auf den Zürich-See und sammelten Müll.
  • Aus dem gesammelten Müll und Blumen wurde ein Mandala gelegt.
  • Die Teilnehmer*innen hielten gemeinsame eine hawaiianische Wasserzeremonie ab.
  • Es gab diverse Greentalks rund um das Thema “Wasser” (u.a. zum Thema Sauberes Trinkwasser, zum Meeressäuberungsprogramm Pacific Garbage Screening, Achtsamkeit). Außerdem gab es einen Workshop zm Thema “Zero Waste”.
  • Ein Konzert mit dem Künstler SEOM rundete den Tag ab.

Ich finde, der Green Water Day könnte ein Role Modell für viele weitere Green Waters Days in weiteren Städten sein. Nehmen wir ihn uns zum Vorbild!

Dieses Video (made by Johanna Heizmann) gibt einen Einblick in den Green Water Day – Nachmachen erwünscht!

Der Begriff Ökodiktatur fällt immer häufiger, ein Droh- und Reizwort gleichermaßen; in kaum einer Diskussion ernstgenommen, aber umso häufiger missbraucht. Interessanterweise sieht unser Rechtswesen einen Notstand vor, und die sogenannten Notstandsgesetze sollen die Handlungsfähigkeit des Staates in Krisensituationen sichern – mit diktatorischen Mitteln. Zu solchen Krisensituationen zählen zwar Naturkatastrophen, nicht aber ein Kippen der bisherigen natürlichen Weltzusammenhänge; daran hatte zur Zeit der Gesetzgebung niemand gedacht. Doch wenn dies kein Notstand ist, was dann?

Zweierlei Ökodiktaturen

In der Schule habe ich gelernt, man müsse, bevor man sich mit einem Thema beschäftigt, erst einmal verstehen, womit man sich beschäftigt. Was also ist eine Ökodiktatur? Nein, damit meine ich nicht das Schimpfwort, das Menschen leichtsinnigerweise in den Mund nehmen, wenn befürchten, für ihre Umweltsauereien bezahlen zu müssen. Ich möchte den Begriff tatsächlich einmal ernstnehmen. In diesem Fall gäbe es zwei Annäherungen: Entweder ich versuche, den Begriff „Diktatur“ zu verstehen und gehe dann zum Teilwort „Öko“ über; oder ich beginne mit „Öko“ an und hangele mich zum Begriff „Diktatur“ weiter.

Jede der beiden Vorgehensweisen hat ihren Reiz, wobei erstere, die ich Ökodiktatur1 nenne, mir populärer und – leider – wahrscheinlicher erscheint, letztere sympathischer und richtiger. Ich beginne also mit der Variante eins.

Mit Diktatur haben wir ja allerhand Erfahrung. Die Deutschen sind sozusagen Diktaturprofis. Wir wissen, wie man eine Diktatur aufbaut, Menschen unterwirft und ihnen zugleich beibringt, sich für diese Unterwerfung auch noch zu begeistern.

Von der „Diktatur“ zum „Öko“

Vorsichtshalber ziehe ich mich auf neutralen Boden zurück und schaue im Brockhaus nach. Ich weiß, das ist altmodisch, aber nachdem in meinem Arbeitszimmer eine Ausgabe herumsteht … : „Diktatur … die Ausübung der unbeschränkten Macht durch eine oder mehrere Personen.“ Das war kurz und bündig. Was sagt Wikipedia? „Die Diktatur ist eine Herrschaftsform, die sich durch eine einzelne regierende Person, den Diktator, oder eine regierende Gruppe von Personen mit weitreichender bis unbeschränkter politischer Macht auszeichnet.“ Recht ähnlich also.

Nun also zum Wörtchen „Öko“. Da das Wort Ökodiktatur sich an das Wort Nazidiktatur anlehnt (um sich dort die bösen Assoziationen auszuleihen), gehe ich davon aus, dass „Öko“ sich auf Ökologie bezieht, so wie sich „Nazi“ auf Nationalsozialismus bezieht. Letzterer war eine „eine radikal antisemitische, rassistische, nationalistische (chauvinistische), völkische, sozialdarwinistische, antikommunistische, antiliberale und antidemokratische Ideologie“ (Wikipedia); eine Art Glaubenslehre also. Ökologie hingegen ist „eine wissenschaftliche Teildisziplin der Biologie, welche die Beziehungen von Lebewesen untereinander und zu ihrer unbelebten Umwelt erforscht“. Heute verwende man das Wort „überwiegend nur noch als Ausdruck für eine Haltung oder ein Agieren, das schonend mit Umweltressourcen umgeht“ (beides ebenfalls Wikipedia).

Was wäre dann also wohl die Ökodiktatur1? Ich würde vermuten: Es wäre eine Regierungsform, welche die Beziehungen von Menschen zu anderen Lebewesen und zur unbelebten Umwelt erforschte. Der Schonung der Umweltressourcen wären dabei alle Sozial-, Wirtschafts- und Kulturäußerungen unterzuordnen. Politisch obläge die Durchsetzung einer naturwissenschaftlichen Junta als einer Art Öko-Notstandsregierung, die bestraft, was dem Schonungsgebot widerspricht. Dabei wäre der Notstand der ständig drohende Verlust des ökologischen Gleichgewichts.

Von „Öko“ zu „Diktatur“

Nun also zur Diktaturvariante zwei. „Öko“ im Sinne eines schonenden Umgangs untereinander und mit unserer Mitwelt liegt dem gesunden Menschenverstand nahe. Hinter diesem Gedanken der Schonung steckt wohl die berühmte goldene Regel: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ Eine fair behandelte Natur schlägt auch nicht zurück, hofft man. Und noch tiefer steckt dahinter unsere kindliche Erfahrung, dass Wippen einfach keinen Spaß macht, wenn einer der Wippenden ganz schwer und der andere ganz leicht ist. Man könnte das ökologische Grundverständnis folglich auch als den Wunsch nach Ausgewogenheit bzw. Gerechtigkeit begreifen. Und gerecht ist ein Verhältnis nur dann, wenn keine Seite unter der anderen leiden muss. Ein ökologisches Verhalten wäre folglich ein faires Verhalten zwischen allem, was lebt, ja im Umgang mit der gesamten Natur. Die ungleichen Machtverteilungen, die in jeder Beziehung und in jeder Gruppe auftreten, regelt die Natur nicht durch Hierarchie, sondern durch ein permanentes Fließgleichgewicht.

Womit wir bei der „Diktatur“ wären. Eine ökologische Beziehung aller Beteiligten schlösse nämlich aus, dass die einen dauerhaft unten und die anderen dauerhaft oben wären; es schlösse aus, dass die einen auf Kosten der anderen leben dürfen. Es schlösse Ungleichheit und Ungerechtigkeit prinzipiell aus; denn beide führten zu Spannungen und einem Ungleichgewicht, das dem Prinzip des wechselseitig schonenden Umgangs widerspräche. Eine solche Regierungsform wäre deshalb auch mit keiner Form von absolutistischer Macht vereinbar. Sie verlangte vielmehr von ihren Teilnehmer_innen ein erhöhtes Maß von Bewusstheit und Verantwortung dafür, das Machtgleichgewicht untereinander und im Austausch mit der Mitwelt immer wieder neu auszubalancieren. Was eine vollständige Umordnung des Gemeinwesens und aller seiner Strukturen erfordern würde. Freilich gälte hierbei ein ökologischer Imperativ: „Handle so, dass die Folgen deines Handelns mit den nachhaltigen Bedürfnissen deiner Mitwelt im Einklang sind.“ Bei dieser „Diktatur der Rücksicht“ wäre freilich die Priorität des wirtschaftlichen Profits ausgeschaltet.

Meines Erachtens wird es zu einer dieser beiden Formen von Öko-Diktatur kommen; zu welcher, liegt in unseren Händen und hängt letztlich von unserer Wandlungsbereitschaft ab. Hegels Erkenntnis, Freiheit sei die Einsicht in die Notwendigkeit, ist schon rund 200 Jahre alt und könnte sich ja mal langsam durchsetzen. Vielleicht hilft die Einsicht weiter, dass das Leben ohnehin etwas Absolutes an sich hat, dem demokratische Entscheidungsstrukturen egal sind: Ein halbes Leben gibt es nicht, ebenso wenig wie einen halben Tod.

Körper, Geist und Seele werden gerne zusammen beschworen. Und auf den ersten Blick ist das ja auch erst einmal richtig. Verquere Gedanken lösten schmerzliche Gefühle aus; wir fühlen uns fremd oder fehl am Platz oder verloren und einsam (oder wie auch immer). Von da ist es nicht weit zu seltsamem Verhalten, vielleicht auch zu Aggression, zum Magengeschwür oder zu Krebs. Diese Zusammenhänge sind vielen bewusst. Und doch enthalten sie den Kardinalfehler unserer Zivilisation: die Annahme nämlich, der Mensch sei von der Natur getrennt. Um die Zusammenhänge neu zu erfassen, müssen wir das Trio in ein Quartett verwandeln: Körper, Geist, Seele und Mitwelt.

Raimar Ocken hat während seiner klinischen Arbeit schon länger darüber nachgedacht und die Zusammenhänge in dem Begriff Psycho-Somato-Ökologie zusammengefasst. Wen das interessiert, der findet seine Überlegungen HIER.

„Wir könnten so viel von der Natur lernen, stattdessen versuchen wir, sie zu bezwingen. Das Ergebnis: die natürliche Vielfalt zerfällt. Die Würde der Natur gehört ins Grundgesetz – jetzt.“ So Harald Lesch.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Den Satz können wir schon nicht mehr hören, denn unser – allseits weitgehend akzeptierter – ganz normaler Alltag überzieht ihn mit Spott und Hohn. Beispielsweise endet die Würde des Menschen an den Türen der meisten Pflegeheime an den meisten Tagen des Jahres. Oder an den Gefängnistüren von Julian Assange und Millionen anderer Gefangener. Aber das ist hier nicht Thema.
Der Natur Würde zuzugestehen – das ist eine starke Forderung. Man könnte auch sagen: ein starkes Stück. Denn schon den Satz zu Ende zu denken, verursacht mir existenzielle Verunsicherung. Wie geht es erst Mitmenschen, für die die Natur bestenfalls eine kostenlose oder billige Ressource ist? Weiterlesen

„Die  Große Transformation  beschreibt einen massiven
ökologischen, technologischen, ökonomischen, institutionellen
und kulturellen Umbruchprozess zu  Beginn des 21. Jahrhunderts.“
Uwe Schneidewind in
„Die Große Transformation – Eine Einführung in die Kunst
des gesellschaftlichen Wandels“

Ich fürchte, dass die folgenden Gedanken vielen Menschen Angst machen werden. Aber wir kommen nicht darum herum, sie zu denken, zu fühlen, zu spüren und in die Tat umzusetzen. Bobby Langer

Von unserem Verhalten in den nächsten Jahrzehnten hängt die Zukunft des planetaren Ökosystems ab. Was ansteht, ist der Schritt aus der Pubertät der Menschheit hin zu ihrem Erwachsenwerden: der Große Wandel. Der pubertäre Mensch denkt an sich, der erwachsen werdende Mensch übernimmt Verantwortung für die Weltgemeinschaft aller Lebewesen und für den Planeten. Und er weiß um sein Eingebettetsein. Weiterlesen

von Peter Zettel 

Was ich tue, folgt stets einer Kette von Ursachen, Reaktionen und Wirkungen. In meinen Reaktionen bin ich jedoch nicht wirklich frei, sondern ich folge immer meiner inneren, geistigen Haltung. Dabei macht es keinen Unterschied, ob ich Zeit habe, darüber nachzudenken, was ich tue oder eben nicht. Der “freie Wille” liegt ausschließlich in meiner Haltung, die wiederum basiert auf meinen selten bewussten Überzeugungen und Ansichten; letztlich also auf meinem Weltbild, denn das ist das Gegenstück zu meinem Selbstbild.

Mein “freier Wille” beginnt damit, mir meines Weltbildes wie meines Selbstbildes bewusst zu werden und zu sein, wobei das Selbstbild wesentlich schwieriger zu greifen ist als das Weltbild. Dieses Bild bildet wiederum mein Verständnis, von dem aus ich handle. Mein Verständnis ist also die Form, die “meine” Inhalte definiert. “Ich” gestalte Inhalte und damit mich selbst allein durch mein Verständnis, das ich mir immer wieder bewusst machen muss. Weiterlesen

Das Mädchen macht wirklich keinen Spaß.  Und Greta ist alles andere als goldig. Wenn sie mit Zähnen statt mit Lippen sprechen könnte, sie täte es: “Why should I be studying for a future, that soon will be no more? When no one is doing anything what so ever to save that future?”

Ihre Rede in deutscher Übersetzung:

Als ich etwa 8 Jahre alt war, hörte ich zum ersten Mal von etwas, das als Klimawandel und globale Erwärmung bezeichnet wird. Anscheinend war das etwas, was wir Menschen durch unsere Lebensweise geschaffen hatten. Mir wurde gesagt, ich solle das Licht ausschalten, um Energie zu sparen und Papier recyceln, um Ressourcen zu sparen. Ich erinnere mich, dass es mir sehr seltsam erschien, dass Menschen, die ja nur eine Tierart unter anderen sind, in der Lage sein könnten, das Klima der Erde zu verändern. Denn wenn wir dazu fähig wären, dann würden wir nichts anderes mehr reden. Sobald man den Fernseher einschaltete, würde sich alles um den Klimawandel drehen. Schlagzeilen, Radio und Zeitungen – man würde nichts anderes hören oder lesen. Als ob ein Weltkrieg ausgebrochen wäre. Aber niemand sprach jemals darüber. Wenn die Verbrennung fossiler Brennstoffe so übel war, dass sie unsere Existenz bedrohte, wie könnten wir dann einfach weitermachen wie bisher? Warum gab es dann keine Einschränkungen? Warum wurde so ein Handel nicht unter Strafe gestellt? Für mich ergab das keinen Sinn. Es war zu unwirklich.

Als ich elf Jahre alt war, wurde ich krank. Ich fiel in Depressionen, ich hörte auf zu reden, und ich hörte auf zu essen. In zwei Monaten habe ich etwa zehn Kilo Gewicht verloren. Später wurde bei mir das Asperger-Syndrom, eine Zwangsstörung und selektiver Mutismus diagnostiziert. Das bedeutet im Grunde genommen, dass ich nur dann spreche, wenn ich es für notwendig halte. Jetzt ist einer dieser Momente.

Für diejenigen von uns, die zu diesem Spektrum gehören, ist fast alles schwarz oder weiß. Wir sind nicht sehr gut im Lügen und nehmen normalerweise nicht gerne an den sozialen Spielen teil, die der Rest von euch so gerne spielt. Ich denke, in vielerlei Hinsicht sind wir Autisten die Normalen und der Rest der Leute ist ziemlich seltsam, besonders wenn es um die Nachhaltigkeitskrise geht, da es doch immer wieder heißt, der Klimawandel sei eine existenzielle Bedrohung und wäre das wichtigste Thema von allen. Und doch machen sie alle einfach weiter wie bisher.

Ich verstehe das nicht, denn wenn die Emissionen aufhören müssen, dann müssen wir mit den Emissionen aufhören. Für mich ist das schwarz oder weiß. Es gibt keine Grauzonen, wenn es ums Überleben geht. Entweder gibt es uns noch als Zivilisation oder eben nicht. Wir müssen uns ändern.

Reiche Länder wie Schweden müssen damit beginnen, die Emissionen jedes Jahr um mindestens 15 Prozent zu reduzieren. Dann können wir unter dem Zwei-Grad-Erwärmungsziel bleiben. Doch wie die IPPC kürzlich gezeigt haben, würde ein Ziel von 1,5 Grad Celsius die Klimaauswirkungen deutlich reduzieren. Was das für die Reduzierung der Emissionen bedeutet, können wir uns nur ausmalen.

Man könnte meinen, dass die Medien und unsere Führer über nichts anderes reden würden. Aber sie erwähnen es nicht einmal. Auch die bereits im System eingeschlossenen Treibhausgase werden nicht erwähnt. Auch nicht die Tatsache, dass die Luftverschmutzung einen Teil der Erwärmung verbirgt, so dass wir bereits ein zusätzliches Erwärmungsniveau von vielleicht 0,5 bis 1,1 Grad Celsius haben, wenn wir aufhören fossile Energieträger zu verbrennen. Darüber hinaus spricht kaum jemand davon, dass wir uns inmitten des sechsten Massensterbens befinden und jeden Tag bis zu 200 Arten aussterben; dass die Aussterberate heute zwischen tausend und zehntausend Mal höher ist als das, was als normal angesehen wird. Auch spricht niemand jemals über den Aspekt der Gleichheit oder der Klimagerechtigkeit, der überall im Pariser Abkommen klar zum Ausdruck kommt und der absolut notwendig ist, damit Klimaschutz weltweit funktioniert. Das bedeutet, dass die reichen Länder innerhalb von sechs bis zwölf Jahren bei der heutigen Emissionsgeschwindigkeit auf Null Emissionen kommen müssen. Und zwar so, dass die Menschen in den ärmeren Ländern die Möglichkeit haben, ihren Lebensstandard zu erhöhen, indem sie die Infrastruktur erhalten, die wir bereits gebaut haben, wie Straßen, Schulen, Krankenhäuser, sauberes Trinkwasser, Strom und so weiter. Denn wie können wir erwarten, dass sich Länder wie Indien oder Nigeria um die Klimakrise kümmern, wenn wir, die wir bereits alles haben, uns keine Sekunde darum kümmern oder um unsere tatsächlichen Verpflichtungen gegenüber dem Pariser Abkommen.

Also: Warum reduzieren wir unsere Emissionen nicht? Warum steigen sie eigentlich immer noch an? Verursachen wir wissentlich ein Massensterben? Sind wir böse? Nein, natürlich nicht. Die Menschen tun immer wieder das, was sie tun, weil die überwiegende Mehrheit keine Ahnung von den tatsächlichen Folgen unseres Alltags hat. Und sie kennen die schnellen Veränderungen nicht, die erforderlich sind. Wir alle wissen, dass wir wissen und wir denken, dass jeder weiß, aber wir wissen es nicht. Denn wie könnten wir das tun? Wenn es diese Krise wirklich gäbe und wenn sie durch unsere Emissionen verursacht würde, würden Sie zumindest einige Anzeichen sehen; nicht nur überflutete Städte, Zehntausende von Toten und ganze Nationen, die zu Haufen von zerstörten Gebäuden nivelliert werden. Ihr würdet einige Einschränkungen sehen. Aber nein. Und niemand spricht darüber. Es gibt keine Notsitzungen, keine Schlagzeilen, keine Nachrichten, niemand tut so, als befänden wir uns in einer Krise. Selbst die meisten Klimaforscher und grünen Politiker fliegen immer wieder um die Welt, essen Fleisch und Milchprodukte.

Wenn ich hundert Jahre alt werde, werde ich im Jahr 2103 leben. Wenn man heute an die Zukunft denkt, denkt man nicht über 2050 hinaus. Bis dahin werde ich im besten Fall nicht einmal die Hälfte meines Lebens gelebt haben. Was passiert als nächstes? Im Jahr 2078 werde ich meinen 75. Geburtstag feiern. Wenn ich Kinder oder Enkelkinder habe, werden sie vielleicht diesen Tag mit mir verbringen. Vielleicht werden sie mich nach Euch fragen, den Leuten aus dem Jahr 2018. Vielleicht werden sie fragen, warum Ihr nichts getan habt, als noch Zeit zum Handeln war. Was wir jetzt tun oder nicht tun, wird sich auf mein ganzes Leben und das Leben meiner Kinder und Enkelkinder auswirken. Was wir im Moment tun oder nicht tun, können ich und meine Generation in der Zukunft nicht rückgängig machen.

Als die Schule im August dieses Jahres begann, entschied ich, dass es genug war. Ich habe mich vor dem schwedischen Parlament auf den Boden gesetzt und einen Schulstreik für das Klima gemacht. Einige Leute sagen, dass ich stattdessen in der Schule sein sollte, andere sagen, dass ich studieren sollte, um Klimawissenschaftler zu werden, damit ich die Klimakrise lösen kann. Aber die Klimakrise ist bereits gelöst. Wir haben bereits alle Fakten und Lösungen. Alles, was wir tun müssen, ist aufzuwachen und uns zu verändern. Und warum sollte ich für eine Zukunft studieren, die bald nicht mehr sein wird? Wenn niemand irgendetwas tut, um diese Zukunft zu retten? Und was nützt es, Fakten in diesem Schulsystem zu lernen, wenn die wichtigsten Fakten der besten Wissenschaften desselben Schulsystems unseren Politikern und unserer Gesellschaft eindeutig nichts bedeuten?

Einige Leute sagen, dass Schweden nur ein kleines Land ist und dass es keine Rolle spielt, was wir tun. Aber ich denke, wenn ein paar Kinder Schlagzeilen auf der ganzen Welt machen können, nur weil sie ein paar Wochen nicht zur Schule gehen, stellen Sie sich vor, was wir alle zusammen tun könnten, wenn wir wollten.

Jetzt sind wir zusammen fast am Ende meines Vortrags. An diesem Punkt fangen die Leute normalerweise an, über Hoffnung, Sonnenkollektoren, Windkraft, Kreislaufwirtschaft und so weiter zu reden. Aber ich werde das nicht tun. Wir haben dreißig Jahre lang aufmunternde Gespräche geführt und positive Ideen verkauft. Es tut mir leid, das funktioniert nicht. Wenn es das getan hätte, wären die Emissionen längst gesunken. Das sind sie nicht.

Und ja, wir brauchen Hoffnung. Natürlich tun wir das. Aber das Einzige, was wir mehr als Hoffnung brauchen, ist Handeln. Sobald wir anfangen zu handeln, ist Hoffnung überall. Anstatt also nach Hoffnung zu suchen, sucht nach Taten. Dann, und nur dann, wird die Hoffnung kommen. Heute verbrauchen wir jeden Tag 100 Millionen Faß Öl. Die einzige Politik, die das ändert – es gibt keine Regeln, um das Öl im Boden zu halten. Also können wir die Welt nicht retten, indem wir nach den Regeln spielen. Aber wenn die Regeln geändert werden müssen, muss sich alles ändern. Und es muss heute beginnen. Ich danke euch.

Ihre Rede auf Englisch:

When I was about 8 years old I first heard about something called climate change and global warming. Apparently that was something we humans had created by our way of living. I was told to turn off the lights to save energy and to recycle paper to save ressources. I remember thinking that it was very strange that humans who are an animal species among others could be capable of changing the earth’s climate. Because if we were and if it was really happening we wouldn’t be talking about anything else. As soon as you turned on the TV everything would be about that. Headlines, radio and newspapers – you would never hear or read about anything else. As if it was a world war going on. But no one ever talked about it. If burning fossil fuels was so bad that it treatened our very existence how could we just continue like before? Why were there no restrictions? Why wasn’t it made illegal? To me that did not add up. It was too unreal.

So when I was eleven I became ill. I fell into depression, I stopped talking, and I stopped eating. In two months I lost about ten kilos of weight. Later on I was diagnosed with Asperger Syndrome, OCD and selected mutism. That basically means that I only speak when I think it’s necessary. Now is one if these moments.

For those of us who are on that spectrum almost everything is black or white. We are not very good at lying and we usually don’t enjoy participating in the social games that the rest of you seems so fond of. I think in many ways we autistics are the normal ones and the rest of the people are pretty strange, especially when it comes to the sustainability crisis where everyone keeps saying that climate change is an existential threat and the most important issue of all. And yet they just carry on like before.

I don’t understand that because if the emissions have to stop then we must stop the emissions. To me that is black or white. There are no gray areas when it comes to survival. Either we go on as a civilization or we don’t. We have to change.

Rich countries like Sweden need to start reducing emissions by at least 15 % every year. And that is so that we can stay below the two degree warming target. Yet as the IPPC have recently demonstrated aiming instead of 1,5 degrees celsius would significantly reduce the climate impacts. But we can only imagine what that means for reducing emissions.

You would think the media and our leaders would be talking about nothing else. But they never even mention it. Nor does anyone ever mention the green house gases already locked in the system. Not that air pollution is hiding a warming so that when we stop burning fossile fuels we already have an extra level of warming perhaps as high as 0,5 to 1,1 degrees celsius. Furthermore does hardly anyone speak about the fact that we are in the midst oft he sixth mass extinction with up to 200 species going extinct every single day; that the extinction rate is today between one thousand and ten thousand times higher that what is seen as normal. Nor does anyone ever speak about the aspect of equity or climate justice clearly stated everywhere in the Paris Agreement which is absolutely necessary to make it work on a global scale. That means that rich countries need to get down to zero emissions within six to twelve years with today’s emissions speed. And that is so that people in poorer countries can have a chance to highten their standards of living by building the infra structure that we have already built such as roads, schools, hospitals, clean drinking water, electricity and so on. Because how can we expect countries like India or Nigeria to care about the climate crisis, if we who already have everything don’t care a second about it or our actual commitments to the Paris Agreement.

So: Why are we not reducing our emissions? Why are they in fact still increasing? Are we knowingly causing a mass extinction? Are we evil? No, of course not. People keep doing what they do because the vast majority doesn’t have a clue about the actual consequences of our everyday life. And they don’t know the rapid changes required. We all think we know and we think everybody knows but we don’t. Because how could we? If there really is a crisis and if this crisis was caused by our emissions you would at least see some signs; not just flooded cities, tens of thousands of dead people and whole nations levelled to piles of torn down buildings. You would see some restrictions. But no. And no one talks about it. There are no emergency meetings, no headlines, no breaking news, no one is acting as if we were in a crisis. Even most climate scientist and green politicians keep on flying around the world, eating meat and dairy.

If I live to be one hundred I will be alive in the year 2103. When you think about the future today you don’t think beyond 2050. By then I will, in the best case, not even have lived half of my life. What happens next? In the year 2078 I will celebrate my 75th birthday. If I have children or grandchildren maybe they will spend that day with me. Maybe they will ask me about you, the people who were back in 2018. Maybe they will ask why you didn’t do anything while there was still time to act. What we do or don’t do right now will affect my entire life and the lifes of my children and grandchildren. What we do or don’t do right now, me and my generation can’t undo in the future.

So when school started in August this year I decided that this was enough. I sat myself down on the ground outside the Swedish parliament, I school striked for the climate. Some people say that I should be in school instead, some people say that I should study to become a climate scientist so that I can solve the climate crisis. But the climate crisis has already been solved. We already have all the facts and solutions. All we have to do is to wake up and change. And why should I be studying for a future, that soon will be no more? When no one is doing anything what so ever to save that future? And what is the point of learning facts in this school system when the most important facts given by the finest science of that same school system clearly mean nothing to our politicians and our society?

Some people say that Sweden is just a small country and that it doesn’t matter what we do. But I think if a few children can get headlines all over the world just by not going to school for a few weeks imagine what we could all do together if we wanted to.

Now we are almost together at the end of my talk. And this is when people usually start talking about hope, solar panels, wind power, circular economy and so on. But I am not going to do that. We had thirty years of pep talking and selling positive ideas. But I am sorry, it doesn’t work. Because, if it would have, the emissions would have gone down by now. They haven’t.

And yes, we do need hope. Of course, we do. But the one thing we need more than hope is action. Once we start to act hope is everywhere. So instead of looking for hope look for action. Then, and only then, hope will come. Today, we use 100 million barrels of oil every single day. The only politics to change that – there are no rules to keep that oil in the ground. So we can’t save the world by playing by the rules. Because if the rules have to be changed everything needs to change. And it has to start today. Thank you.


Die Bundesregierung muss unverzüglich Anreize für die Vermeidung von Plastik schaffen, wenn sie glaubhaft für die Rettung der Ozeane und Reinhaltung von Trinkwasser und Böden und eintreten will.

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Der Rückgang der Bienen-, Vogel- und Insektenarten ist eine ökologische Katastrophe

Es wird immer offensichtlicher, welchen Verbrechens an Menschheit, Natur und Erde sich die industrielle Landwirtschaft schuldig macht. Die Folgen des Einsatzes ihrer Giftcocktails haben Ausmaße angenommen, die nicht länger hingenommen werden können. Landwirte und Bauern, die bis dato dieser Lobby dienen, brauchen dringend Inspirationen und Unterstützung für die Umstellung ihrer Betriebe auf eine naturfreundliche und lebensfördernde Landwirtschaft. Doch die Verantwortung für die Zerstörung der Natur durch Pflanzen- und Insektenschutzmittel sowie eine dramatische Bodenerosion tragen wir alle. Wenn nicht jede und jeder bei sich daheim beginnt, eine respektvolle Einstellung zu Natur und Lebewesen an den Tag zu legen, wird das Artensterben und der Rückgang der Tierpopulationen eine ernsthafte Bedrohung für viele Lebensräume. Ohne Insekten und Vögel wird die Erde unfruchtbar.


Es vollzieht sich eine ökologische Katastrophe

Schon etliche Jahre wissen wir um die Gefahr für die Bienenvölker. Und nicht nur für sie. Gleichermaßen betroffen von einer naturzerstörenden Landwirtschaft sind Schmetterlinge und andere Insekten, aber auch Vögel. Schon 2003 warnte das World Watch Institut, in diesem Jahrhundert würden vermutlich 12 Prozent aller Vogelarten aussterben. Aber der Artenschwund vollzieht sich weitaus schneller. Weiterlesen