Sollten unsere Kinder Vegetarier werden?
Für Kinder ab dem Schulalter ist eine vegetarische Ernährung mit Milchprodukten und Eiern eine günstige Ernährungsform
Erwachsene Vegetarier sind gesünder und erkranken deutlich weniger an Krebs als die „Fleischpflanzen“. Das steht fest. Sorgen Eltern also für das Wohl ihrer Kinder, wenn sie sie vegetarisch ernähren? Das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund nahm hierzu klar Stellung: „Mit ausgewogener vegetarischer Ernährung, in der regelmäßig Milch und Milchprodukte verzehrt und Getreide, Kartoffeln, Gemüse und Obst abwechslungsreich kombiniert werden (laktovegetarische Ernährung), kann der Nährstoffbedarf in allen Altersgruppen leicht gedeckt und Zivilisationskrankheiten vorgebeugt werden.“ Gegenüber dem üblichen Nahrungsüberangebot westlicher Industrieländer sei eine solche Kost „von Vorteil für die Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten“.
Eltern, die aus ökologischen, sozialen oder moralischen Gründen auch bei ihren Kindern an der vegetarischen Ernährung festhalten möchten, müssen sich also keine Sorgen machen, auch wenn eine ausgewogene Ernährung mit mäßigen Fleischmengen leichter fällt, da Fleisch wichtige, gut verfügbare Nährstoffe, insbesondere Eisen, Zink und B-Vitamine, enthält. Hauptmanko bei einer laktovegetarischen Ernährung ist der potentielle Eisenmangel. Nicht nur, weil Fleisch wesentlich mehr und leichter bioverfügbares Eisen enthält, sondern weil schon kleine Fleischmengen die Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln deutlich verbessern. Aber auch ohne Fleisch kann die schlechte Verfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln erheblich gesteigert werden: durch die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C. Schon durch 50 mg Vitamin C, die z. B. in 100 ml Orangensaft enthalten sind, wird die Bioverfügbarkeit von Eisen in einer vegetarischen Mahlzeit etwa verdoppelt. Vitamin-C-reich sind aber auch Paprika, Äpfel, Zwiebeln oder Petersilie. Besonders eisenreiche Lebensmittel für Vegetarier sind z.B. Hirse (4,5 mg/50g), Mandeln (2,1 mg/50 g), Feldsalat (1,8 mg/Portion), Fenchel (1,35 mg/50 g), Hühnerei (1,2 mg/Stück), Vollkornbrot (1,1 mg/Scheibe), Spinat (1 mg/Esslöffel) und Haferflocken (0,6 mg/Esslöffel). Wer seinen Kindern Camu-Camu-Fruchtpulver oder -Extrakt ins Müsli streut, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Diese Vitamin-C-reichste Pflanze der Erde ist auch eisenreich.
Von einer veganen Ernährung ohne Milchprodukte und Eier sollte man bei Kindern Abstand nehmen. Die Gefahr von Ernährungsmängeln (Kalzium, Vitamin B12, Eisen, Zink, Vitamin D) ist dann nur schwer auszuschließen.
Zur weiteren Lektüre
Eltern, die ihre Kinder vegetarisch ernähren wollen, sollten sich ein gründliches Ernährungswissen aneignen, zum Beispiel über
– Irmela Erckenbrecht, Das vegetarische Baby, 200 S., 19,90 Euro, Pala Verlag, Darmstadt, ISBN 978-3-89566-308-6
– Sarah Schocke, Vegetarische Ernährung für Kinder, 128 S., ISBN 978-3-8338-8327-9
– Markus Keller und Edith Gätje, Vegane Kinderernährung. Gut versorgt in jeder Altersstufe. Mit über 100 Rezepten. 256 S., ISBN 978-3-8186-2219-0
Bobby Langer
Quellen: ernaehrung.de; Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund; Justus-Liebig-Universität Gießen; kinder.de; kindergesundheit-info.de; wikipedia
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