„Give Away“ der Reichen!
Supervermögende schenken dem Staat 200 Milliarden
Nein, stimmt nicht. Das ist nur ein Witz. Wir sind doch hier nicht bei den Indianern. Aber schön wär’s, nicht wahr? Und: Sie könnten es, wenn sie wollen würden. Es täte ihnen nicht wirklich weh. Es entstünde ihnen keine Existenznot. Sie werfen es ja nicht weg. Weitergedacht investieren sie sogar. Es wäre sogar eine geniale PR-Kampagne. Medienwirksam könnten sie, und ihre Konzerne, sich offiziell als solidarisch mit dem Land erweisen und den „Karren aus dem Dreck ziehen“, die zahlreichen Krisen im Land beenden. Und noch mehr: Sie könnten eine echte, umfangreiche Transformation in Deutschland anstoßen. Eine sozial-ökologische, klimafreundliche, naturverträgliche. Konzepte sind da. Gute Konzepte, mit denen tolle Unternehmen an den Start kämen, die den Markt neu und nachhaltig beleben. Aber: Bislang fehlte das Kapital, um loszulegen. Jetzt wär’s da!
3300 – Eine Zahl mit 12 Nullen
Die Tage ging die Meldung durch die Medien, dass Deutschland knapp 250 Milliardäre hervorbringt. Allein der Lidl-Chef besäße ein Vermögen von 44 Milliarden. Außerdem heißt es in einem Bericht, gibt es rund 3300 Menschen in Deutschland, die ein Vermögen von mehr als 100 Millionen Euro haben, ab dem man unter die Kategorie „Superreiche“ fällt. Ihr Finanzvermögen belief sich 2023 auf etwa 2 Billionen Euro. Eine Zahl mit 12 Nullen! Gleichmäßig verteilt auf alle Bundesbürger, bekäme jeder 23.000 Euro. Das nur zum Vergleich. 2 Billionen Euro sind eine große Summe.
Wie viel fehlte letztens noch dem bundesdeutschen Haushalt? Rechnen wir großzügig und denken wir groß, wenn wir von sozial-ökologischer Transformation sprechen, und sagen: 200 Milliarden, womit der Bundeshaushalt nicht nur saniert wäre, sondern vor allem handlungsfähig, um notwendige und wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse zu setzen. Wenn also alle Superreichen bereit wären, aus Solidarität mit der gesamten Republik, zehn Prozent ihres Vermögens dem Fiskus zu schenken, würden sie nicht nur den Karren aus dem Dreck ziehen, sondern gleichermaßen dafür sorgen, dass großflächig in eine sozial-ökologische Infrastruktur investiert werden könnte. Vermutlich ließe sich die Spende sogar steuerlich absetzen.
Aus einer anderen kompetenten Quelle hört man, dass es für solche Super-Vermögende legale Steuerschlupflöcher gebe, so dass sie nur einen geringen Anteil ihres Vermögens versteuern müssen. Im Hinblick auf die Krisen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens in diesem Land sieht doch ein Normalsterblicher, dass da gehörig was zu holen ist. Wie passt das zusammen?
Weshalb sollten sie das tun?
Während der Pandemie wurde von vielen Menschen Solidarität eingefordert. Industriezweige wurden mit Steuergeldern gestützt. Große Bevölkerungsschichten brachten große Opfer. Jetzt haben wir eine neue Situation, eine neue, breitgefächerte Krise. Dem Staat fehlt etliches Vermögen: um den Haushalt zu sanieren, mehr soziale Gerechtigkeit zu finanzieren und große Teile der kritischen Infrastruktur zu modernisieren. Die Liste der Bereiche des öffentlichen Lebens, die in der Krise stecken, wird täglich länger. Eine fatale Kettenreaktion ist in Gang gekommen.
Und dann hört man eben von diesen 250 Milliardären oder 3300 Superreichen und fragt sich: Was machen die eigentlich? Auf ihren Yachten, in ihren Villen und Ferienhäusern, beim Frühstück in Paris, in ihren Privatjets und Kontinentensprüngen? Wäre es nicht an der Zeit, dass diese Privilegierten, von denen in der Pandemie oder der Finanzkrise 2008 so einige vom Staat, also den Bürgern, solidarisch gestützt und gerettet wurden, nun ihrerseits Solidarität mit ihrem „geliebten Vaterland“ an den Tag legen. Es wäre ihnen ein Leichtes und die zehn Prozent, die sie verschenken würden, wären in ein, zwei Jahren locker wieder drinnen. Eigentlich eine Win-Win-Situation. Nicht zu vergessen: Ihr Vermögen resultiert unter anderem auch aus der Arbeitskraft und dem Konsum der breiten Bevölkerung. Man sollte ihnen Solidarität nicht unbedingt gesetzlich vorschreiben. Sie könnten es aus ethisch fundiertem Verantwortungsgefühl tun. Das hätte sicherlich eine vorbildhafte Strahlkraft über alle Grenzen hinaus. Lediglich der Fokus müsste verändert werden: von kriegerischem Wettbewerbsdenken hin zu einem friedlichen, solidarischen Kooperationsdenken.
Aber sie tun es nicht.
Sie schauen zu: dem Unfrieden in der Bevölkerung, den Schieflagen und massiven Krisen, die bereits Notstandstatus erreicht haben. Wohin man blickt, es ist dasselbe: in der sozialen Versorgung, im Wohnungsbau, im Gesundheits- und Bildungsbereich, in der gesamten Infrastruktur und Wirtschaft. Sie schauen zu und frönen ihrem Luxusleben, als ginge sie das alles nichts an. Den Eindruck bekommt man jedenfalls. Da geht sich etwas Grundsätzliches nicht zusammen.
Dem arbeitenden Volk werden ständig weitere Belastungen zugemutet. Nicht zu vergessen und eigentlich oben drauf: der Klimawandel. Die stetig steigenden Schäden, die er verursacht. Die Veränderungen, die vorgenommen werden müssen, um ihm zu begegnen und ihn bestenfalls zu verlangsamen. Diesbezüglich braucht es die Solidarität aller. Auch der Super-Vermögenden. Zumal ihre Industrien und Imperien große Verantwortung für die Situation tragen. Sie haben von der weltweiten Ausbeutung von Rohstoffen profitiert, dabei große Naturräume zerstört und Menschen aus ihren Lebensräumen vertrieben. Und die Auswirkungen dieses fortschreitend destruktiven Handelns werden täglich drastischer.
Große Anstrengungen müssen unternommen werden, um immer höhere Schäden und damit verbundene Kosten (für den Steuer zahlenden Bürger) zu vermeiden. Betroffen von Naturkatastrophen wie den Überschwemmungen der letzten Jahre ist oftmals die Zivilbevölkerung. Sie verliert Hab und Gut bei Sturm und Flut. Die Flüsse haben andere begradigt, ihr Schwemmland trockengelegt. Die Folgen trägt die Zivilbevölkerung. Staatliche Unterstützung kommt spärlich, wenn überhaupt; oft nur in Form von Versprechungen.
Und dann sind da wieder diese 3300 Menschen und diese knapp 2 Billionen. Und man kommt ins Grübeln. Wie ist das gemeint von der Politik, dass wir die Krisen als Nation meistern müssen, dass von allen Anstrengungen und Opfer gefordert sind? Sind da wirklich alle gemeint? Manche Vermögende mussten für ihren Reichtum nicht einmal arbeiten, brauchte keine Ausbildung. Die einen haben geerbt, andere haben an den Börsen, auf der Grundlage von Spekulationen, ihr Geld vermehrt. In diesem Sektor werden kaum oder viel zu geringe Steuern auf Erträge erhoben. Aber gerade in diesem Sektor sind die Erträge extrem hoch. Einem Normaldenkenden erschließt sich diese Logik nicht. Das Grübeln geht weiter: Es müsste doch eher umgekehrt sein, oder?
Kommt ein Zeichen von den Superreichen?
Nein! Es kommt nicht. Kein deutliches Signal für den Aufbruch. Keine Nachrichten berichten die Sensatio, verkünden das Wunder: Die Superreichen sanieren den Staatshaushalt, die Superreichen sorgen für volle Kassen, damit endlich und rasch die vielen anstehenden Reformen und Umstrukturierungen finanziert werden können. Es braucht doch jetzt offensichtlich einen ähnlichen Anschub wie jenen, der zum Wirtschaftswunder in den 50er und 60er Jahren führte. Stattdessen müssen Kultur und Sozialleistungen zusammengestrichen werden. Stattdessen wird bei den Schwächsten und Ärmsten noch tiefer in die Tasche gegriffen. Einem Normaldenkenden erschließt sich diese politische Logik nicht. Irgendwie sind wir dann doch noch im tiefsten Mittelalter. Oben der reiche Adel und unten das große Heer der Armen. Der Fokus muss ein anderer sein, um die Herausforderungen zu meistern. Es sind keine Krisen! Es sind Umwälzungen, die uns Mitweltzerstörung und Klimawandel abverlangen, um grundsätzlich als Zivilisation weiterexistieren zu können.
Na ja, träumen darf man ja mal, und ich finde, dieser Traum ließe sich durchaus realisieren. Aber, wie bereits gesagt: Der Fokus muss stimmen. Dann wäre vieles leichter und glaubwürdiger, was Politik und Industrie tun. Aber ich gehe mal davon aus, dass diese Inspiration zu echter Solidarität nicht ein einziger aus dem Kreis der 3300 lesen wird und von den 250 Milliardären schon gar nicht. Ich jedenfalls wüsste, was ich tun würde, wenn ich eine Milliarde Euro besäße.
hier 2 spannende projekte für ein engagement von (super)reichen:
> ökosiedlung für kreative bauen (ähnlich: künstlerkolonien -residenzen zB)
finanzierung machbarkeitsstudie + investment
> bürger*innen-verfassungskonvente D + EU: aktuelle anlässe für verfassungsgebung durchs volk gemäß artikel 146 grundgesetz (GG): vielfaches politikversagen – 35 jahre deutsche einheit jubiläum oktober 2025 – neue föderalismusreform nötig – eventuell ökowährung einführen – festlegung des wesentlichen wahlrechts: direktwahl bundespräsident – grösse bundestag – wahlsystem einschl sperrklausel – wahl + zuvor hearing bundesverfassungsrichter etc
finanzierung stiftung für baldige umsetzung!
MEHR: carl maria schulte YOUTUBE + anstiftung@gmail.com !