Was ist eine gute Nachricht?
Jeden Monat, wenn ich Beiträge für den ökoligenta-Newsletter finden möchte, überlege ich: Was sind gute Nachrichten, Good News? Manche Nachricht, die in dieser Kategorie angeboten werden, machen mich nachdenklich. Ist es gut, wenn für immer mehr Bereiche und Tätigkeiten digitalisiert werden oder Künstliche Intelligenz eingesetzt wird? Durchaus sind manche Anwendungen von KI sinnreich. Aber, denke ich mir, was ist, wenn der Strom ausfällt? Was nützen diese technischen Errungenschaften dann? Ist es gut und klug, die gesamte Zivilisation (der Industriestaaten) auf Elektrizität aufzubauen? Abgesehen davon, dass gerade Digitalisierung und KI immer mehr Strom verzehren, bringt es uns in eine fatale Abhängigkeit. Eben durch die Szenarien eines Black Outs. Das muss nicht unbedingt durch Hackerangriffe geschehen. Ein Polsprung, der nicht unwahrscheinlich ist, kann das ebenfalls verursachen.
Stromausfall bringt das gesellschaftliche Leben zum Erliegen.
Es wird dunkel. Kein Licht mehr. Das Geld auf der Bank: keinen Zugriff mehr. Das Elektro-Auto: kann nicht mehr betankt werden. Tankstellen: Sprit lässt sich nicht mehr zapfen. Stillstand des gesamten Verkehrs. E-Bikes taugen nichts mehr. Kein Zug fährt nach nirgendwo, kein Flugzeug hebt mehr ab. Der Aufzug im Hochhaus: außer Betrieb.
In der Küche herrscht Notstand. Gefrierschrank: Eisschmelze. Die vielen Maschinchen, die das Leben erleichtern sollen, sie schlafen: Waschmaschine, Trockner, Staubsauger und Co. Kein Kochen, kein Backen, kein Mixen. Warmwasser? Fehlanzeige. Klospülung? Die Wasserpumpe braucht Strom. In Wohnzimmer und Büro: kein TV, kein Internet, kein Telefon. Kommunikation unmöglich. Im Krankenhaus keine OP, keine Medizin aus der Apotheke.
Was für eine Abhängigkeit!
Ist das gut? Zu glauben, Energie aus der Steckdose fließe ewig? Ohne Strom sind wir nicht nur hilflos, sondern der gesamte Wohlstand bricht augenblicklich zusammen. Keine Fabrik, keine Manufaktur kann mehr produzieren. Maschinen haben uns vom Natürlichen entfremdet, entkoppelt und abgespalten. Ist das klug? Ist das zukunftsweisend?
Denk einmal darüber nach, was von einer auf die andere Sekunde aus dem Alltag wegfällt. Zurückgeworfen in längst vergangene Zeiten, aber ohne das Wissen unserer Vorfahren. Zu Fuß gehen, das alte Fahrrad aus dem Keller kramen. Was willst du essen? Sind die Vorräte verbraucht, hilft nur noch jagen. Oder kennst du all die Wildpflanzen, die essbar sind?
Krieg schläft ohne Strom ein
Ein heutiger Kriegsführer braucht kaum noch Waffen. Das Stromnetz des Feindes gehackt und Ende ist. Das spart Unmengen Geld und Kohlendioxid ein. Ist er deshalb nachhaltig? Ein Kampfjet verursacht in einer Minute immerhin so viel CO2 wie ein Autofahrer in sieben Jahren! Also fast 3,7 Millionen mal mehr als ein braver Bürger, der sich müht, seinen CO2-Abdruck zu mindern. Angesichts dieser Zahlen mutet es wie blanker Hohn an, was uns über den Klimawandel erzählt wird und was der Einzelne zu tun habe. Weltweit steigen immer mehr dieser Jets in die Luft. Zahlen die CO2 Steuer? Wer den Klimawandel stoppen will, müsste alle Kriege sofort einstellen. Das nur am Rande. Auch der Krieg schläft ohne Strom ein.
Gute Nachrichten sind alle gute Taten für Mutter Erde
Aufgeschmissen ohne die sensationellen, technischen Errungenschaften. So sehr sie Fortschritt sind, so sehr haben sie die Menschen der Industriestaaten vom Menschsein fortschreiten lassen. Ist das mit dem Wort Fort-Schritt gemeint? Was sind also gute Nachrichten? Für mich selbst keine Frage: Alles, was befähigt, stromlos zu leben und uns in jeder Hinsicht selbstzuversorgen. Alles, was Hand-Werk und manuelle Fertigkeiten fördert und lehrt. Sollte genau genommen ein Schulfach sein. Dieses Wissen darf nicht gänzlich verloren gehen. Alles, was dem Artensterben entgegenwirken, alles, was die Natur heilen und reinigen kann. Denn: Wir können nicht ohne Natur, aber sie ohne uns!
Für indigene Völker würde sich bei einem totalen Stromausfall wenig bis nichts ändern. Viele von ihnen würden es nicht einmal bemerken. Allenfalls daran, dass die Harvester und Bagger nicht mehr in ihren Wäldern wüten. Gute Nachrichten sind die, die Gutes für Mutter Erde und ihre Geschöpfe herbeiführen, alles das, was unser Indigenes Bewusstsein wiedererwachen lässt. Wäre ich Mutter Erde und müsste all das erleiden, was die technisierten Menschen mir antun, der ganze Krieg gegen ihre Natur, dann würde ich etwas unternehmen, was dieser sogenannten “Zivilisation” den Strom abdreht.
Nun gut. Ich werde weiterhin gute Nachrichten sammeln über: Grüne Energiegewinnung, Renaturierungen, nachwachsende Rohstoffe, chemiefreie Landwirtschaft, betonloses Bauen, Trinkwassergewinnung, Abfallrecycling und über Orte, die Frieden mit der Natur suchen und in irgendeiner Weise das „Indigene Bewusstsein“ erwachen lassen.
Alander Baltosée
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