Willste dich committen?

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Willst du dich committen?! Das neudeutsche Wort ist unter junge Leuten oft zu hören. Commitment wird ganz großgeschrieben; zu Recht, meine ich, denn dahinter steht die Art und Weise, wie wir mit dem Leben, auch dem unseren, umgehen. Commitment für die Erde, für die Zukunft unserer Kinder, für das Leben – ist das zu viel verlangt? Commitment bedeutet, eine Sache oder einen Menschen wirklich ernstnehmen. Commitment ist das, was wir meinen, wenn wir zu einem Menschen sagen: “Ich will mein Leben mit Dir verbringen.” OHO! Wir sagen eben nicht: “Ich möchte vielleicht irgendwann mal mein Leben irgendwie mit Dir verbringen.”

Ist schon klar, dass so eine Selbstverpflichtung Angst macht und wir sie gerne ins Beliebige, ins Lauwarme runterregeln möchten. Aber Selbstverpflichtung heißt ja nicht, dass man sie nicht wieder lösen könnte. Doch weiß man dann wenigstens, wovon man sich trennt. Ohne Commitment weiß ich letzten Endes gar nicht, was eigentlich Sache ist. Ich bleibe am Zap-Knopf der inneren Fernbedienung: Hab ich Bock oder hab ich keinen Bock auf den Film? Ach, schaun wir mal …

Aber: Macht mich diese Beliebigkeit glücklich? Andererseits bin ich mir sehr bewusst darüber, dass eine innere Verpflichtung nichts ist, was unser Alltag von uns fordert. Längst sind wir von der Tatsache durchseucht, dass alles Warencharakter angenommen hat: auch Menschen, Ideen, Partner*innen, Beziehungen, Urlaube, Weihnachten, ja sogar Kinder und die eigene körperliche und geistige Gesundheit. Dafür aktiv werden und Verantwortung übernehmen. Wozu! Will ich, dass es mir gut geht, dann knipse ich eben den Fernseher an … oder gehe mir was kaufen … oder wechsle den Partner … oder die Religion … Deshalb bedarf es wirklich eines Grundsatzgespräches über die Frage: Will ich mich tatsächlich verpflichten bzw. oder committen?